Gloria

In jedem guten Café gibt es einen kleinen Tisch, auf dem Zettel mit Veranstaltungshinweisen und dergleichen ausliegen. So auch in meinem Lieblingscafé. Vor einigen Monaten entnahm ich an eben dieser Stelle ein Pappkärtchen, das ich seitdem stets bei mir trage.

Immer, wenn es mir ein wenig schlecht geht, neheme ich die Visitenkarte von Gloria Heilmann von Bergen zur Hand. Nicht dass ich ihre Dienste im Kartenlegen, Handlesen oder Besprechen je in Anspruch genommen hätte, oder gedenke, dies zu tun. Bereits die Betrachtung und das Berühren der Besuchskarte löst in mir ein wohliges Gefühl aus. Allein schon der Name: Gloria Heilmann von Bergen – er lässt Lahme hören, Blinde gehen und Taube sehen. Ja, ich glaube, diese Visitenkarte ist ein kleines Wunder, jedenfalls führt sie mich stets zuverlässig aus den kleinen Verdrießlichkeiten des Daseins. Und an Tagen mittlerer bis größerer Niedergeschlagenheit, reicht mir ein Klick auf ihre Homepage. Lachen ist immer noch die beste Therapie.

Monte-Carlo-Simulation

Monte Carlo
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Was für eine schöne Vorstellung: strahlender Sonnenschein, blühende Palmen, exklusive Spielcasinos, hitzige Formel-1-Rennen, attraktive Boxenluder und luxuriöse Yachtclubs. Alles ist im Überfluss vorhanden. Die Reichen und Schönen räkeln sich gelangweilt am Swimmingpool, während sie genussvoll an ihren Cocktails schlürfen, die so dekadent fruchtüberladen sind, dass man mit ihnen leicht die Hälfte der Dritten Welt ernähren könnte. Mittendrin finden sich zahlreiche Menschen mit viel zu großen Sonnenbrillen. Das sind Steuerflüchtlinge oder Mitglieder der Fürstenfamilie, die nicht erkannt werden wollen.

Stattdessen simuliert ein Großrechner in einem tristen Außenbezirk Londons mittels eines komplexen mathematischen Verfahrens verschiedene Szenarien der möglichen Wertentwicklung eines Aktienfonds. Das nennt man Monte-Carlo-Simulation.

Fußball und Gammelfleisch

In der Ausgabe vom 8. Februar 2008 berichtete die Süddeutsche Zeitung über einen „Strahlenangriff von der Tribüne“. Irritierende Lichtreflexe hielten plötzlich die Helden der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei einem Länderspiel gegen Österreich vom Toreschießen ab. Bernd Schneider, Jens Lehmann, Bastian Schweinsteiger und Manuel Friedrich – allen wurde grün vor Augen. Die Moderatoren Günter Netzer und Gerhard Delling hatten sofort die passende Antwort: „Da versucht doch tatsächlich jemand mit einer Laserpistole den Schützen abzuhalten.“

Nur wenige Seiten weiter fand sich in derselben Ausgabe der Zeitung der Artikel „Mit der Laserpistole gegen Gammelfleisch“.

Ob es einen Zusammenhang zwischen der neuen Methodik, die verdorbene Lebensmittel kenntlich macht, und der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gibt, konnte auch das versierte Moderatorenduo nicht erklären. Möglicherweise zielten nicht fanatische Fußballfans auf die Spieler, sondern österreichische Lebensmittelkontrolleure gingen lediglich ihrer Pflicht nach.

Blümeranz

DruckverbandBlümerant ist ein so wunderschönes Wort. Es ist eine Eindeutschung aus dem Französischen und bedeutet soviel wie bleu mourant, also sterbendes (blasses) Blau. Umgangssprachlich bedeutet es flau, unwohl, übel (ein -es Gefühl; mir ist ganz b. [zumute]) und ist leider vom Aussterben bedroht. Alleine deswegen wollte ich schon immer einen Beitrag schreiben, in dem es vorkommt, leider fiel mir bisher kein passender Kontext ein.

Seit heute ist es aber anders. Ich war gerade bei der Blutspende. Das ist normalerweise eine komplikationsfreie Angelegenheit. Man geht ins Krankenhaus, füllt einen Fragebogen aus, lässt sich einen halben Liter der roten Flüssigkeit aus den Adern zapfen und erhält anschließend als Aufwandsentschädigung eine überschaubare Menge Bargeld sowie ein gesundes Frühstück in Form eines Käsebrötchens, einer Knackwurst und eines Apfels. Ganz nebenbei tut man noch ein gutes Werk, indem man sein Blut denen spendet, die es gerade nötiger brauchen, und bereits nach kurzer Zeit gleicht der eigene Körper wie ein Wunder der Natur die fehlenden Zellen von allein wieder aus.