Sprudel

An einem lauen Sommerabend sitzen wir zusammen im Café und bestellen eine Flasche Wein und eine Flasche Wasser. Während beim Wein die größte Einigkeit besteht – wir trinken Weißwein, kein ausgezeichnetes Spitzenprodukt, aber immerhin den teuersten, der auf der Karte steht – diskutieren wir über das Wasser und bestellen schließlich, weil sie es so möchte, Wasser mit Kohlensäure. Leider schmeckt der Wein nicht, wir können es nicht genau beschreiben, aber er ist zu warm und verfügt über eine muffige Beinote. Hätten wir nur ein Glas des schlechten Weines klaglos heruntergespült, so ist uns dies mit einer ganzen Flasche unmöglich, und so veranlasst sie mit ihrem ganzen Charme, uns eine neue Flasche bringen zu lassen. Abgesehen davon, dass der Wein zu warm sei, hat er einen unschönen Geschmack, so sie, die im Gegensatz zu mir über einen ganz ausgezeichneten Geschmackssinn verfügt, zu der etwas ungläubigen Kellnerin. Wir hätten schon eine Menge Grauburgunder getrunken, aber keiner war so unzulänglich wie dieser, woraufhin uns die Bedienung eine neue Flasche an den Tisch bringt. Auch dieser Tropfen ist wahrlich kein Katapult in den Weinhimmel, aber immerhin wohltemperiert und trinkbar. Und so trinken wir und reden über dieses und jenes, wie man es zu tun pflegt, wenn man bei einer Flasche Wein beieinander sitzt. Ist mir nach diesem Abend weniger der Wein erinnerlich, so möchte ich, nachdem ich Wasser mit Kohlensäure jahrelang mit der größten Verachtung gestraft habe, seitdem immerzu kühles Sprudelwasser trinken.

Ein Tag im Leben einer gewerblich bloggenden Mineralwasserkonsumentin

8 Uhr der Wecker klingelt. Erstmal einen Schluck Mineralwasser trinken: “Vöslauer – das Frühstückchen.” Schnell noch die Katze versorgen. Sie ist etwas verwöhnt, aber nicht umsonst heißt es ja: “Katzen würden Vöslauer kaufen.”

Ein Blick auf die Uhr: Oh mein Gottt, ich sollte doch schon längst in der Redaktion sein. “Gehetzte sollten nur Vöslauer trinken.” Gerade noch geschafft. Der Chef thematisiert mal wieder Schleichwerbung. Kann mir gar nicht vorstellen, dass es in unserer Redaktion so etwas geben soll. Na ja, wie sagt der Chef immer so schön: “Vöslauer, Vöslauer, Vöslauer – und immer an die Leser denken.” Ist mal wieder zum Einschlafen, diese ewigen Konferenzen. Zum Glück gibt es genug Wasser: “Vöslauer weckt Vitalität.” Eigentlich gilt ja immer „Vöslauer … find ich gut“, aber irgendwann ist es selbst mir zu viel: “Es ist in dir – lass es raus.”

Symbolfoto (kein Vöslauer)

Kurz vor Feierabend bietet mir noch eine Kollegin irgendein Mineralwasser an – ich traue meinen Augen nicht – „nur wo Vöslauer drauf steht, ist auch Vöslauer drin.“ Ich weise ihr Angebot empört zurück und trinke lieber ein Vöslauer – „da weiß man, was man hat.“ Denn, „das Gute daran, ist das Gute darin.“

Bin gestresst. Kein Wunder, dass der Magen etwas verstimmt  ist. Aber auch hier hilft: „Vöslauer akut – nehmen und gut“ oder anders ausgedrückt „Vöslauer räumt den Magen auf – schnell und zuverlässig.“

Endlich ein harter Arbeitstag ist vorbei. Jetzt noch schnell ins Fitnesstudio: “Vöslauer macht mobil – bei Arbeit, Sport und Spiel.” Schweißtreibend war’s, aber beim Spinning habe ich es mal wieder allen gezeigt. Kein Wunder, denn „Vöslauer verleiht Flügel.“ Unter der Dusche für mich nur das Beste: “An meine Haut lasse ich nur Wasser und Vöslauer.” Ah, das tat gut: „Vöslauer weiß, was Frauen wünschen.“

Danach noch kurz mit Elfriede anstoßen, sie hat ja heute Geburtstag. Alkohol kommt für mich nicht in Frage, es heißt mal wieder “Darauf ein Vöslauer.” „Vöslauer, auf die Freundschaft“, sage ich. Iris antwortet: “Nicht immer, aber immer öfter.” Ich kann gar nicht genug bekommen, von diesem erfrischenden Vöslauer. „Ich liebe es,“ schließlich ist Vöslauer „die Zukunft des Mineralwassers“. Zu köstlich, dieses Vöslauer: „Des Wassers reine Seele.“

Puh, das wäre auch erledigt,  der Tag ist geschafft, noch eine kurze Bahnfahrt nach Hause: “Alle reden vom Wetter. Wir nicht. Trink lieber ein leckeres Vöslauer.” Später daheim, nun ist Entspannung angesagt: “Der Tag Geht, Vöslauer kommt.”