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Kleine Schleswig-Holstein-Tour

Verfall in der schleswig-holsteinischen Provinz

Wir fahren auf einer Landstraße im Niemandsland zwischen Nordfriesland und Dithmarschen. Das Land ist hier sehr flach. Ich befinde mich auf dem Beifahrersitz und ziehe die imaginäre Notbremse. Mein Auge hat soeben etwas sehr häßliches entdeckt – ich muss es photographieren, ich kann nicht anders.

Irgendwo dort, wo Ortschaften Namen wie Wesselburen, Haferwisch oder Oesterwurth tragen, ist der Verfall der Provinz nicht mehr aufzuhalten.

Ein paar Meter weiter, am Eidersperrwerk, weht ein rauher Wind. Karg ist es hier, sehr karg. Ein kilometerlanger Deich aus Beton säumt die Straße.

Am Eidersperrwerk
Am Eidersperrwerk

Wer nun meint, im nahegelegenen Kurort Sankt Peter-Ording einer landschaftsbedingt aufkommenden Melancholie entgehen zu können, der irrt.

Sitzbank am Strand von Sankt Peter-Ording
Sitzbank am Strand von Sankt Peter-Ording

Hier ist es nämlich auch nicht besser: gelangweilte Kurgäste, mittelmäßige Eiscafés und unzählige Geschäfte für Windjacken.


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9 Antworten auf „Kleine Schleswig-Holstein-Tour“

Sind Dir in Hamburg die Motive ausgegangen, oder warum treibt es Dich in die Provinz? Die Fotos sind sehr stimmungsvoll und dokumentieren zum Teil die oft schwierigen Lichtverhältnisse an der See. Einen Grauverlauffilter halte ich mittlerweile für geradezu unverzichtbar.

@Holger Ehrlich: Es war der Zufall, normalerweise ziehe ich die Urbanität vor. Meine Provinz-Trilogie ist nun abgeschlossen und ich hoffe nun, mich bald wieder dem gewohnten städtischen Umfeld zuwenden zu können.

Grauverlaufsfilter, na ja. Das ist doch eher etwas für den reinen Landschaftsfotografen mit ’nem deutlichen Horizont. Und dann verläuft der Filter auch noch immer so, wie man es gerade nicht gebrauchen kann; ich glaube, ich kann mich mit den Dingern nicht so anfreunden (auch wenn sie sicher ihre Berechtigung haben). Verwendest Du einen Grauverlaufsfilter? Cokin?

Ich habe einen von Tianya für mein 20mm Objektiv, was den „reinen Landschaftsfotografen“ natürlich nahelegt. Auf den Fotos macht sich der Grauverlauf übrigens kaum bemerkbar. Ich werde mal ein paar Bilder zeigen, wenn ich von der Nordsee zurück bin.

Tolle Fotos! Könnten aber auch in Hamburg entstanden sein ;) Echter Widerspruch allerdings in Sachen St. Peter Ording: Du warst am falschen Strand! :D

Pfui, Wesselburen hat gerade einen Schandfleg entfernt – die Eiche. Wenn man es von Norddeich aus betrachtet kommt der Stadtkern mit der Kirche zur Geltung. Vordergrund Rapsfeld, Hintergrund Zwiebelturm Kirche. Da geht was, wenn man nicht gerade die Durchfahrtsstraße am Friedhof betrachtet…

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