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Neun von zehn

„Gibt es denn gar nichts, worüber Du Dich freuen kannst?“, fragte sie mich irgendwann einmal. Und ich muss länger überlegen, ob es das wirklich gibt. Dinge oder Momente, die sehr, sehr gut sind. Also neun von zehn etwa. Neun von zehn ist schon sehr, sehr gut. Besser geht es kaum noch. Und natürlich gibt es das trotz allem, was das Leben beschwert.

Neun von zehn ist, wenn bei „So What“ auf „Kind of Blue“ zum ersten Mal die Trompete von Miles Davis einsetzt. Neun von zehn war, wenn ich bereits wach neben ihr lag, sie von einem Sonnenstrahl geweckt wurde und dann ihre Nase kräuselte. Neun von zehn ist ein Satz von Thomas Bernhard, wenn er wütend ist. Neun von zehn ist ein gute heiße Schokolade, wenn es draußen -18 Grad Celsius ist.

Neun von zehn sollte alles sein, denke ich, während ich der aktuellen Ausgabe eines Magazins blättere und eine Checkliste entdecke, in der ich mühelos neun von zehn Punkten erreiche. Und dann denke ich daran, wie neun von zehn es war, als ich zum ersten Mal eine scheinbar schwierige Mathematikaufgabe gelöst habe und starre auf das Magazin und weiß nicht einmal mehr, wie eine einfach Subtraktion funktioniert. Statt einen Rechenschieber zu bemühen, kann ich nur noch einen weiteren dieser Eins-von-zehn-Texte schreiben, die mir und allen anderen längst zum Halse heraushängen.

3 Antworten auf „Neun von zehn“

Wenn du dich mit der Liste vor einen Prüfungsraum stellst und lässt jeden ankreuzen, der reingeht, dann hast du noch mehr, die da neun von zehn erreichen. Was für eine dämliche Liste ist das denn bitte? So etwas sollte man echt verbieten. Deinen Text dagegen finde ich super :)

Wüsste man es nicht besser beim bosch – würde man denken – ein echtes fishing – für die schlichte Aussage : hier gibt es immer wieder Texte, die 10 von 10 haben. Oder 8 von 10 … in Ausnahmefällen auch mal etwas, was unter 7 von 10 fällt. Und zwar – in Inhalt, Aufmachung, Darreichung und überhaupt – dem boschblog als Ganzes … und sehr wohl auch in der Mischung, wo man dieselbe Meinung hat; oder mit dem Kopf schüttelt und denkt „ach, der bosch wieder …“ (aber dabei lächelt) oder aber ein ‚ach ja, so kann man das eigentlich auch …“ oder ein ‚da habe ich ja noch nie drüber … hallo – das ist mehr als einen zweiten Gedanken wert…“.Null von zehn (oder noch weniger) für die Version, dass der bosch wortgeschlossen wäre.

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