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Das Kalkwerk

Die ersten Sonnenstrahlen, trotz Kälte. Ich gehe spazieren. Kochs Kuhle, früher wurde hier Kalkstein gefördert. Als ich Kind war, dienten die Baggerseen zum Baden. Gelegentlich ist jemand ertrunken. Als ich Jugendlicher war, diente das Gelände als Ort zum Genuss von Bier. Meistens war jemand betrunken.

Eigentlich ist es ganz schön hier, denke ich und mache beiläufig Fotos. Ich genieße die Stille und denke an Thomas Bernhards Das Kalkwerk. In dem Roman arbeitet der in einem abgeschiedenen Kalkwerk lebende Protagonist, Konrad, an einer Studie über das Gehör.

Es wäre natürlich nichts leichter, soll Konrad gesagt haben,
als einfach wirklich wahnsinnig zu werden, aber die Studie
ist mir wichtiger als der Wahnsinn.

(Thomas Bernhard, Das Kalkwerk)

Die ersten Sonnenstrahlen, trotz Kälte. Ich gehe spazieren. Kochs Kuhle, früher wurde hier Kalkstein gefördert. Als ich Kind war, dienten die Baggerseen zum Baden. Gelegentlich ist jemand ertrunken. Als ich Jugendlicher war, diente das Gelände als Ort zum Genuss von Bier. Meistens war jemand betrunken.

Eigentlich ist es ganz schön hier, denke ich und mache beiläufig Fotos. Ich genieße die Stille und denke an Thomas Bernhards Das Kalkwerk. In dem Roman arbeitet der in einem abgeschiedenen Kalkwerk lebende Protagonist, Konrad, an einer Studie über das Gehör. Irgendwann glaubt er, alles im Kopf zu haben und es einfach nur noch herunterschreiben zu müssen. Jedoch halten ihn stets widrige Umstände davon ab. Will Konrad zur Niederschrift ansetzen, klopft es an die Tür etc.

Ich versuche den Gedanken an Bernhards Kalkwerk abzuschütteln, weil es naturgemäß kein gutes Ende nahm, und konzentriere mich darauf, tief ein- und auszuatmen. Durch die Nase, genau so wie sie, die immerzu Yoga machte, wenn sie nicht gerade Thomas Bernhard las, es mir einst riet. Zuhause angekommen hoffe ich, dass das Klopfen an meiner Tür verstummt, um mich endlich den Dingen zuzuwenden, die mich schon lange beschäftigen.

4 Antworten auf „Das Kalkwerk“

Wunderbar. Und eine Erinnerung an mich, dass ich „Alte Meister“ und „Holzfällen“ doch noch immer nicht zu Ende gelesen habe, und das schon so lange… herrje. Raus ausm Netz, rein in die Seiten.

Werd‘ ich, werd‘ ich. Den „Untergeher“ und „Auslöschung“ hab ich ganz gelesen, „Alte Meister“ hatte ich mal – sehr angetan – bis zur Hälfte durch, ehe mich irgendwas aus dem Weg gekugelt hat, weißnichtmehrwas. Sobald ich meinen Umzug gestemmt habe und so, was den März über in Anspruch nehmen wird, wird wieder mehr Zeit und freier Kopf zum Lesen sein. Zurzeit buddele ich mich noch durch den Schluss von Jonathan Franzens „Freiheit“.

Schon mal Aufnahmen von den Überbleibseln „Carinhalls“ gesehen, der Residenz Hermann Görings in der Schorfheide? Am Döllnsee?

Die Ähnlichkeit ist absolut verblüffend. Es gibt dort sogar einen ganz ähnlichen Findling, auf dem statt des blauen Pfeils falsch „Karinhall“ draufsteht…

Absolut bizarr.

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