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Old School Cappuccino

Cappuccino

Kein Third Wave, kein Flat White, keine Internetforen, in denen um die Nachkommastelle der Espresso-Shot-Menge diskutiert wird; keine goldene Kaffeemaschine mit limitierter Auflage, keine Raketentechnik und keine Philosophie.

Seit über fünfzig Jahren brühen die Casals in der Kleinstadt nun schon Cappuccino. Jedes Mal fragen sie, ob man ihn mit Sahne oder Milchschaum möchte. Letztere verzieren sie stets etwas ungelenk mit einem verkrüppelten Herz aus Kakaopulver. Ich mag die unaufgeregte Art der Kaffeezubereitung und doch vermisse ich zuweilen das Bohei der großen weiten Welt.

3 Antworten auf „Old School Cappuccino“

Bei all den American Coffeeshop-Ketten, die in den Neunzigern wie ein Herpes die Innenstädte befielen, hab ich mich immer gefragt, was zuerst da war: die damals ebenfalls lostosende Welle an Lounge/Downbeat/Chillwave-Musik mit Vorreitern wie Thievery Corporation, die antraten, die koffeinierte Gesellschaft zu entschleunigen. Oder die Coffeeshops, die dafür eintraten, die eingelullte Inner City-Bevölkerung wieder auf Trab zu bringen. Die Musik ist Gott sei Dank ausgestorben – und ich habe neulich den ersten „Coffe Fellows“ dichtmachen gesehen.

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