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Feuilleton

Von langen Sätzen und kurzen Gedanken

„Pro Satz nur einen Gedanken“, so die gestrenge Lektorin. Eigentlich einleuchtend, denn welcher Leser vermag schon superlangen Bandwurmsätzen inhaltlich noch Folge zu leisten, aber was ist eigentlich mit dem Klimawandel? Hört man doch zuletzt, dass am Nordpol die Temperaturen bis auf null Grad gestiegen sind. Das ist immerhin 30 Grad Celsius mehr als normal, was wiederum viel beunruhigender ist als unübersichtliche Satzkonstruktionen. Ein Satz, ein Gedanke, man müsse sich als Autor beschränken usw. Als Leser kann man das nur begrüßen. Andererseits wäre man angesichts des massenweise in die Welt herausgeblasenen Geschreibsels froh, wenn ein Satz, wie lang er auch sein möge, überhaupt einen Gedanken enthielte, und was hat damals wohl das Lektorat gedacht, als es zum ersten Mal auf das Werk Thomas Bernhards stieß?

3 Antworten auf „Von langen Sätzen und kurzen Gedanken“

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