Nun ist sie wieder da, die Zeit der Jahresrückblicke. Wer in den letzten Wochen keine Postkarten mit Weihnachtsmännern darauf verschickten wollte, schreibt zum Jahreswechsel eine lange E-Mail an alle Bekannten, die ohnehin keine 45 Cent für eine Briefmarke wert gewesen wären.
2013 war wieder einmal ein gutes Jahr: die FDP ist aus dem Bundestag geflogen, kein Atomkraftwerk ist explodiert und Günter Grass hat kein Gedicht geschrieben. Auch sonst war naturgemäß wieder einmal alles ganz toll und aufregend. Wer auch nur ein wenig Übung darin hat, auf seiner Website die eigene Durchschnittskarriere zu einer einmaligen Megaerfolgsstory zu pimpen, dem fällt es leicht, ein ganz mäßiges Jahr in 10.000 Zeichen so hochzujubeln, als hätte der neue Papst soeben Pussy Riot zu Priesterinnen geweiht. Glück ist eben die Abwesenheit von Unglück. Aber freut Euch nicht zu früh, denn alles bleibt, wie es war, oder wird, wie es ist: die FDP hat noch ein paar Mark Wahlkampfkostenerstattung unter dem Wiederauferstehungskopfkissen, die maroden Atommeiler sind noch nicht abgekühlt und Günter Grass ist die Tinte längst nicht ausgegangen.
Ich wünsche Euch ein besseres Jahr 2014. Und wenn Ihr Euch etwas Gutes, Wahres, Schönes vornehmen wollt: verzichtet nächstes Jahr auf das Jahresrückblickgeschreibsel.