Ein Mann bläst in ein Ungetüm. Es handelt sich um eine Kontrabassklarinette. Von diesem Instrument gibt es in Deutschland angeblich nur drei Exemplare. Heraus kommen Geräusche. Es klingt wie eine Mischung aus Nebelhorn und Didgeridoo. Kein Rhythmus, keine Melodie. Einfach nur Sound. Es ist weniger konzertante Aufführung, es ist eine Performance. – Hurz und Krawehl. (Es wundert wenig, dass dieses Holzblasinstrument es nicht mit der Popularität von Wandergitarren aufnehmen konnte.)
Wir befinden uns auf einer Ausstellungseröffnung in einem Autoladen in Berlin-Mitte: „Wovon Maschinen träumen“. Zu sehen sind ein lichtdurchflutetes waberndes Lattenrost, ein sprechendes Klavier, ein beleuchtetes Kleid und eine Kussmaschine etc. Alles ist Kunst und es gibt reichlich Schnittchen und Wein. Schnittchen und Wein sind das Wichtigste auf Vernissagen. Wenn eines von beiden aus ist, verlassen die Besucher den Ort. So auch wir.
Berlin-Mitte. Sorgfältig geschminkte Mädchen in Abendkleidern und hochhackigen Schuhen (und einige Jungs in ebendiesem Aufzug) stehen auf dem Kopfsteinpflaster vor der Kneipe, von der man nicht weiß, ob ihre Eröffnung oder Schließung zelebriert wird. Massenweise Menschen stehen auf der Straße herum, Autos haben es schwer, die Straße zu passieren. Wir sitzen auf den Treppenstufen des Eingangs der Kirche gegenüber und trinken Bier aus Flaschen. Es wäre alles gar nicht so schlimm, wenn all diese Leute nicht da wären.