Draußen ist es dunkel. Es ist Morgen, Mittag oder Abend. Auf jeden Fall ist es Herbst, da ist es eigentlich immer dunkel. Klare Nacht – den ganzen Tag lang. Nur manchmal leuchtet es ganz plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde grell auf. Doch kein Grollen ist zu vernehmen, der Himmel ist wolkenlos und klar. Und trotzdem ist da dieses Blitzen: einmal, zehnmal, hundertmal kurz hintereinander.
Irritiert nehme ich zur Kenntnis, dass sich im Haus gegenüber jemand ein Photostudio eingerichtet hat. Vielleicht hat dieser jemand es erst gestern getan, möglicherweise bereits im Frühjahr. Jedenfalls fällt mir erst jetzt, da die Tage dunkler geworden sind, auf, dass sich gegenüber ein Raum voller Studioblitze befindet. Diese scheinen den ganzen Tag in Betrieb zu sein. Aus dem Fenster des Photographen blitzt es so gewaltig, dass ich in meinem Wohnzimmer – synchronisierte ich das Auslösen meiner Kamera mit seinem Blitzgerät nur sorgfältig genug – problemlos ebenfalls ein Studio einrichten könnte, jedoch ohne die Anschaffung einer eigenen Blitzanlage. Aus meiner leichten Animosität wird tiefe Abscheu.
Gelegentlich hört man von Menschen, die in der Nähe von Windkraftanlagen leben. Der regelmäßige Schattenwurf der Rotorblätter treibt einige der Anwohner langsam, aber sicher in den Wahnsinn. In der Nähe eines solchen Windrades möchte ich meinen nächsten Urlaub verbringen.