Komm’ mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau,
da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau Galopp,
da lacht der lieben Kuh der Ochs’ so freundlich zu.
Komm’ mit nach Friedenau, da ist der Himmel blau.
(„Friedenauer Nationalhymne“, Verfasser unbekannt)
Kurt Tucholsky lebte in diesem Stadtteil und auch die Kommune 1 war hier ansässig. Geht man allerdings heute durch Friedenau, so liegt der Duft der gutbürgerlichen Küche in der Berliner Luft, Luft, Luft – und nicht selten sieht man adrett frisierte Pudel, die offenbar denselben Friseur besuchen wie ihr Frauchen. Als die Brüder Grimm die Adjektive „gediegen“ und „beschaulich“ in ihr Wörterbuch einfügten, hatten sie vermutlich genau dieses Friedenau vor Augen. Gilt für die Bundeshauptstadt im Ganzen „arm, aber sexy“, so gilt für dieses Viertel „verschlafen, aber sympathisch“.
Doch der Schein trügt. Die wahre Leidenschaft der Bewohner Friedenaus liegt im Verborgenen: vor nahezu jedem der eleganten Stadthäuser steht so ein Ding unter einer Plane.