Sushisoße für Spaghetti

Anlässlich der heutigen Veranstaltung Reden über Kunst nutzte Daniel Richter die Gelegenheit, dem geneigten Besucher seiner Ausstellung Rede und Antwort zu stehen.

Erst so:

Daniel Richter

Warteschlangengeschichten Teil 2

flickr: Beck's

Foto: royal618

Der Niedergang der Bierkultur begann nicht etwa mit dem Ausverkauf der altehrwürdigen hanseatischen Brauerei in Bremen an einen Belgischen Industriebierhersteller, sondern bereits mit der großflächigen Verbreitung von goldenem Bier in transparenten Flaschen. Immerhin waren es damals noch Glasflaschen, aber diese Tatsache ändert nichts zum Guten.

Dass das herbe Pils mit seinem aromatischen Hopfenanteil immer mehr zu einer exotischen Erscheinung in einer Welt voller alkoholhaltiger Spaßgetränke verkommt, wurde mir endgültig klar, als ich mir kürzlich im Kino die Wartezeit bis zum Beginn des halbwegs anspruchsvollen Streifens mit dem Erwerb eines geeigneten Kaltgetränkes verkürzen wollte und die junge Dame vor mir folgende Bestellung aufgab:

Daniel Richter Superstar

Ausstellungseröffnung Daniel Richter
Großes Presseaufgebot und sich gegenseitig auf die Füße tretende Besucher anlässlich der Eröffnung der Daniel Richter-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle.

Wieder einmal hat die Hansestadt Hamburg ein großes Kunstereignis zu feiern. Daniel Richter zeigt seit gestern erstmalig in der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle im Rahmen einer großen Werkschau Bilder aus den letzten zwölf Jahren seines Schaffens. Die Farbe des jüngsten Werkes ist noch nicht einmal getrocknet, da es erst zwei Tage vor Eröffnung der Ausstellung fertiggestellt wurde, aber die Medien haben sich bereits im Vorfeld mit Berichten überschlagen. Wie Kurator Christoph Heinrich in seiner auf den Punkt gebrachten Rede ganz richtig bemerkte, ging es bei der Berichterstattung tatsächlich viel weniger um die Frage „Warum ist das eigentlich gute Kunst?“, sondern vielmehr um den glamourösen Aufstieg des Mittvierzigers. Auflagesteigernd lässt sich Richters Geschichte erzählen, die im alternativen Milieu der besetzten Hafenstraße beginnt und ihren vorläufigen Höhepunkt in der aktuellen Ausstellung in der ehrwürdigen Hamburger Kunsthalle findet. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei natürlich, dass die Bilder des Meisters mittlerweile Höchstpreise von 500.000 Euro erreichen, er in Hamburg wohnt und in Berlin sein Atelier hat, nebenbei noch ein Plattenlabel besitzt und ganz junger Vater ist.

Erwin Wurm macht aus bosch ein Kunstwerk

One Minute Sculpture
bosch ist ein exklusives Kunstwerk. Nur eine Minute lang.

Ist es Kunst, für eine Minute ein Brett auf dem Rücken zu tragen, sich an eine Wand zu lehnen und dabei politisch unkorrekt in der Nase zu bohren oder den Kopf in einen Kühlschrank zu stecken? Eindeutig ja. Im Rahmen der von dem österreichischen Künstler Erwin Wurm gestalteten One Minute Sculptures kann jedermann mit ganz einfachen Hilfsmitteln den kreativen Prozess vervollständigen und sich für kurze Zeit in ein Kunstwerk verwandeln. Wie sehr das rockt, hat bereits die kalifornische Band Red Hot Chili Peppers in ihrem Musikvideo zu Can’t Stop vorgemacht, welches von den Skulpturen Erwin Wurms inspiriert wurde.