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The Tripods – Die dreibeinigen Herrscher

Ich bin anders als die anderen. Fast dachte ich, ich sei der einzige. Dies liegt nicht darin begründet, dass ich mich der Weihe durch die dreibeinigen Herrscher erfolgreich widersetzt habe, sondern  an meiner plötzlich aufflammenden Begeisterung für eine Science-Fiction-Serie aus meiner Kindheit.

Ich war neun Jahre alt, als das Zweite Deutsche Fernsehen 1986 die BBC-Produktion „The Tripods“ nach John Christophers Buchvorlage zeigte. Die Serie lief damals nachmittags im Ferienprogramm für Kinder („Hallo, Leute, es sind Ferien, alle machen blau von Flensburg bis nach Oberammergau. Denn es sind Ferien, und mit viel Tam-Tam und Infor-mati-on steigt wieder unser Ferienprogramm …“) – und war natürlich viel zu spannend dafür.

Nachdem ich in den vergangenen Jahren naturgemäß nur wenige Gedanken an die Dreibeiner verschwendet habe, sind mir vor ein paar Monaten zufällig beide Staffeln in die Hände gefallen:

Nur wenige Menschen haben die Apokalypse überlebt. Die Welt wird beherrscht von Dreibeinern, die vorgeben, Frieden zu bringen. Bei der „Weihe“ durch die Herrscher wird den Menschen im Jugendalter eine Kappe implantiert, die ihnen Neugierde, Kreativität und den Drang zur Revolution und Gewallt nimmt. Will Parker und seine Freunde trauen den Dreibeinern nicht und widersetzen sich der Weihe. Nach und nach gelingt es ihnen jedoch, die Geheimnisse der Herrscher zu entschlüsseln.

Das klingt erst einmal ziemlich blöd, aber man muss es gesehen haben, damit sich der Reiz erschließt. Eigentlich habe ich so gut wie gar nichts für Science-Fiction übrig, ich mag nicht einmal Serien besonders. Natürlich wirkt die Anmutung der 25 Folgen im Zeitalter von computeranimierten 3D-Filmen holprig. Für damalige Verhältnisse allerdings war die Produktion so aufwändig, dass die dritte Folge aus Kostengründen von der BBC nicht mehr realisiert wurde.

Die Geschichte ist so detailreich und spannend erzählt, dass sie mich noch jetzt, zu meiner großen Überraschung – über zwanzig Jahre nach der ersten Ausstrahlung – fasziniert an den Bildschirm gefesselt hat. Allein die musikalische Untermalung von Ken Freeman lässt einen in einigen Szenen schaudern. Ich weiß gar nicht, wie ich das als neunjähriger Knirps überhaupt ausgehalten habe, ohne größere Albträume zu bekommen.

Aber genau wie Will Parker und seine Freunde im Kampf gegen die dreibeinigen Herrscher nicht allein waren, bin auch ich nicht allein mit meiner, zugegeben etwas albernen, Faszination für diese Serie, deren zweite Staffel erst in diesem Jahr auf DVD erschienen ist: im deutschsprachigen Raum finden sich neben einem Fanclub mit lebendigem Forum, in dem veröffentlichte Informationen über die nie gedrehte dritte Staffel diskutiert werden, auch ein spezielles Wiki, die Trippypedia, in dem wirklich alle Begriffe rund um die TV-Serie erklärt werden. Natürlich gibt es eine eigene Facbook-Gruppe sowie Nerds, die an einem Quartett-Kartenspiel oder mit LEGO basteln – und im August dieses Jahres findet ein weiteres Fan-Treffen in Baden-Württemberg statt, zu dem sich sogar einige der damaligen Darsteller angekündigt haben.

Ich bin zwar weit davon entfernt, mich zum Fan-Treffen anzumelden, aber es ist doch irgendwie schön, zu sehen, dass irgendwo auf der Welt noch ein paar andere Ungeweihte sind, die sich für die Fernsehreihe meiner Kindheit begeistern. Und für diese Erkenntnis liebe ich das Internet.

17 Antworten auf „The Tripods – Die dreibeinigen Herrscher“

Gänsehaut. Ich will die schon lange auch mal wieder sehen. Zucke zurück, weil Kindheitsdinge als Erwachsener gucken oft Zauber und Erinnerung zerstören. (Zuletzt habe ich mir die Brüder Löwenherz von Lindgren auf diese Weise versaut…). Daher mal danke für den Post, jetzt werde ich mir die DVDs doch besorgen. Oder hast du sie rumliegen?

Ich war sieben und das war der größte Horror meiner Kindheit, ich hab nach dem Konsum dieser Serie Angst vor Hochspannungsmasten gehabt und habe meine Fenster am Tag abgedunkelt gehalten damit diese Viecher mit ihren rot leuchtenden Rüsseln draußen bleiben. Aus irgendeinem Grund habe ich es aber trotzdem geschaut.

Ich war elf Jahre alt und zu der Zeit schon ein SciFi-Fan. Natürlich fand ich die Serie fantastisch! Vor ein oder zwei Jahren sind mir die Hörbücher der drei Bände in die Hände gefallen. Ob ich die TV-Serie unbedingt noch einmal schauen will? Wahrscheinlich schon :)

Wenn schon Sci-Fi, dann aber richtig. „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ blasen diese Dreibeiner von den Spezialeffekten und vom Soundtrack her gesehen aber sowas von aus dem Wasser.

Ich bin auch erst vor kurzem über einen Artikel über diese Serie gestoßen, die mir als Kind so manchen Albtraum bescherte. Fasziniert war ich dennoch und konnte mich Jahre später gar nicht mehr daran erinnern, was genau ‚Die dreibeinigen Herrscher‘ eigentlich war. Es ist toll zu lesen, dass es auch anderen so ergeht, und dass die Serie nie ganz aus unseren Köpfen verschwunden ist. Ich werd mir die DVD Boxen dann wohl auch demnächst mal zulegen ;)

Liebe Grüße

Benjamin

Ja, auch ich erinnere mich gern an diese Serie. Dass sie jetzt auf DVD erschienen ist, find ich super und werde sie mir wohl auch zulegen. Interessant zu sehen ob das besondere Feeling von damals auch jetzt nach all den Jahren noch da ist… bin gespannt!

Ich habe die Serie auch verfolgt. Leider kam ich jedoch erst einige Zeit später dazu und habe sie für mich entdeckt. Ich muss sagen, sie war echt spannend und bis heute gab es nicht besonders viele Filme oder Serien, die für mein Befinden da mithalten können.

Danke für die Erinnerung an diese Serie, die mich damals auch absolut in ihren Bann gezogen hat. Gab es nicht auch eine Buchversion davon? Und nahmen die Herrscher der Tripods nicht so drogenartige Kügelchen, die sie sich in ihre Rüssel stopften? Oder geht die Fantasie bzw. Erinnerung gerade mit mir durch?

Werd’s mir wohl bald mal anschauen, um all das zu beantworten. Aber danke für den Erinnerungsanstoß. Wenn du jetzt noch eine „Sicherheitskopie“ von „Rockpower Television“ auftreibst, werde ich dich reicher belohnen als du es Dir vorzustellen vermagst…

@Christoph: Gern geschehen. Die Buchserie hieß „Die dreibeinigen Monster“ und das mit den Kügelchen erinnerst Du fast richtig: die Meister nehmen sie zu sich.

Mit „Rockpower Television“ kann ich leider nicht dienen.

Hatte ich damals eine Scheißangst vor den Dreibeinern! Und was für ein eigenartiges Gefühl wieder hochkam, als ich die Folgen der ersten Staffel sah.
Danke, dass du darüber bloggst, Bosch. Hätte die Veröffentlichung von Staffel 2 läppische 9 Jahre nach der Ersten fast verschlafen.
Mit solchen Serien verbinde ich ziemlich intensive, nostalgische Kindheitserinnerungen. Genau das ist der Grund, warum ich immer wieder auf Seiten wie…
http://www.abandonia.com/
vorbeisurfe.
Apropos Scheißangst: Da erinnere ich mich spontan auch an „Mandara“. Horst Frank als Dämon mit einem Lachen, von dem ich heute noch Gänsehaut bekomme.

Ich kannte bis auf eine Fernseh-Folge einzig die Buchversion. Ich habe alle drei Bände aus der Stadtbücherei ausgeliehen und verschlungen. Toll ist, wie die aufeinander aufbauen. Zwar wird in einem Band einiges erreicht, z.B. die Gruppe erreicht die Menschen in den Bergen oder im zweiten Band dringen sie in die Stadt ein, aber es geht immer noch weiter. Bei Wiki steht sogar, dass nach den Bänden 1-3 noch die Folge 0: „When the tripods came“ veröffentlicht wurde.
Die Fernsehfolgen wollte ich immer mal sehen. Ein echter Geniestreich von John Christopher. Seine anderen Bücher habe ich nie über die ersten paar Seiten geschafft. Die Dreibeiner war einer der absoluten Knaller meiner Kindheit/ Jugend!!!

Sehr interessant,

vor kurzem hatte ich mir gedacht: Da war doch eine Serie die ich irgendwie nicht zu Ende gucken konnte.

Danach hat sich dann herausgestellt, daß diese Serie nie zu Ende gedreht wurde.

Ach herrje dachte ich.
Dann kam ich darauf: Wie war nochmal der Soundtrack ? Ich bin Liebehaber von Soundtrrackts ( Hab ‚ ne kleine nette Sammlung, vor allem Science Fiction Musik )

Darüber kam ich dann zur Erkenntnis, dass die Dreibeinigen Herrscher nie zu Ende gedreht wurden.

Die Bücher selbst habe ich nie gelesen.
Die Serie selbst war aber Traumhaft gedreht. ( So wie Babylon 5 auch traumhaft gedreht ist. Auch die Serie hat unheimlich schöne Musik, wers kennt… )

Die Film / TV Konzerne sollten sich überlegen, ob Sie nicht die Serie zu einem Ende bringen möchten oder ein Reboot machen möchten. Die heutige Jugend ist nicht weiter als ich damals. Mit der aktuellen Technik, sollte vieles mehr zu günstigeren Preisen möglich sein. Und das Ende echte Ende der Serie fehlt mir auch heute noch.

Beste Grüße
Blade

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