Dort, wo sich sonst die zum Kauf angebotene Kommode befand, die einst Brigitte Bardot gehört haben soll, steht plötzlich ein Kickertisch. Hamburger Berg goes Winterhude. Aber natürlich steht im Keller des Cafés nicht irgendein Kicker, sondern ein besonderer: die Spielrichtung verläuft entgegen allen Gepflogenheiten von links nach rechts. Zunächst stiftet dies Verwirrung, ist aber bei nährer Betrachtung wohlüberlegt.
Das Kneipensportgerät ist elementarer Bestandteil der Weihnachtsfeierlichkeiten, zu denen Personal, Stammgäste und Möbel geladen sind. Der ungewohnte Seitentausch ist nicht etwa — wie man zunächst meinen könnte — das Ergebnis einer fehlerhaften Montage, sondern dient dem Training der Koordination von rechter und linker Gehirnhälfte. Dadurch soll kompensiert werden, dass der weihnachtsfeierbedingt in größeren Mengen ausgeschenkte Alkohol den Besuchern der Festivität übermäßig zu Kopfe steigt. Das funktioniert so gut, dass Personal, Stammgäste und Möbel bereits bedauren, dass es sich bei dem Tischfußballtisch lediglich um ein Leihgerät handelt. Obwohl sämtliche Flaschen erfolgreich geleert wurden, gibt es am Tag danach keinen Grund, einander wieder das „Sie“ anzubieten.
2 Antworten auf „Kicker“
Entzückend – aber das beste war, als Frédérique am nächsten Morgen sehr überzeugend einem jungen Mann, der die Seitenverkehrtheit der Fußballer an den Stangen bemerkte, erklärte, es handelt sich um einen englischen Kicker. Letzter hatte nichts besser zu tun, als lautstark durch’s ganze Café seine Freundin an dieser auf den ersten Blick einleuchtenden Erkenntnis teilhaben zu lassen … Wanda, dass ist ein englischer Kicker … . Ist unterdrücktes Lachen eigentlich gesundheitsschädigend? Wir möchten ja bloß keine Bloßstellen – aber lustig war es doch.
Vielleicht ist das auch der Grund für den Spruch „zum Lachen in den Keller gehen“, eben weil man keinen Bloßstellen möchte und das Lachen aus gesundheitlichen Gründen eben nicht unterdrücken sollte?
Ich liebe Kicker spielen, hab ich leider auch jahrelang nicht mehr gemacht. Aber da wünscht man sich, ein paar jahre zurückzugehehen!