Zum Puren wechseln

Volvo V60 Plug-In-Hybrid

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Ich mache mir nicht viel aus Autos, im Grunde genommen gar nichts. Trotzdem unternehme ich eine Probefahrt, weil man mich eingeladen hat, eine solche zu unternehmen. Als ich meinen Führerschein machte, waren Autos noch Kutschen mit Verbrennungsmotor. Heute sind sie fahrende Computer, die die Natur erst richtig grün werden lassen.

Wie in allen Lebensbereichen hat in den letzen Jahren auch die Komplexität beim Führen eines motorisierten Fahrzeuges zugenommen. Um mich gewissermaßen zu empowern, Außenspiegel, Sitzhöhe und Antriebsmodus zu konfigurieren, stellt mir der schwedische Hersteller einen sogenannten Pro Driver zur Seite. Herr Wagner ist mit dem erst ab Ende dieses Jahres erhältlichen Fahrzeug, einem Volvo V60 Plug-In-Hybrid, bestens vertraut und drückt mir zur Begrüßung so kräftig die Hand, dass mir sofort klar ist, dass es sich um ein Vehikel mit Automatikgetriebe handeln muss.

Es ist gut, dass die gequetschte Hand sich nicht um einen Schaltknüppel kümmern muss. Stattdessen werden während der Fahrt ein paar Knöpfe gedrückt, die dieses und jenes bewirken. Während der Fahrt erklärt der Pro Driver, dass es sich um das weltweit erste Automobil mit einem Dieselmotor mit Elektrounterstützung handelt. Ich sage „aha“, und wundere mich ein bißchen, warum bislang noch kein kluger Kopf auf eine so naheliegende Antriebslösung gekommen ist. Ich drücke auf „Power“ und der Dieselmotor brummt, ich drücke auf „Pure“ und der Elektromotor bringt die Räder lautlos zum Rollen, ich drücke auf „Hybrid“ und das Gehirn des fahrbaren Untersatzes entscheidet für mich, was besser ist.

Das Auto fährt wie von allein, gar nicht schlecht. Ehrlich gesagt, so gar ganz gut. Herr Wagner erklärt den ganzen Tag Händlern, Journalisten und Kunden neue Automodelle. Er ist begeistert, aber ich lasse mich nicht anstecken. Schließlich muss ich mich auf den Straßenverkehr konzentrieren und auf die Knöpfe. Er erklärt mir geduldig, wie weit mich eine Akkuladung bringt (50 Kilometer), wie lange ein Ladezyklus dauert (vier Stunden) und wie teuer eine Stromladung ist (3 Euro). Ich kann fragen, was ich will, er weiß einfach alles. Nur bei meiner Frage auf sein eigenes Fahrzeug gerät er kurz ins Stocken – privat fährt Herr Wagner keinen Schweden. Ich sehe es ihm nach, denn ich fahre ja auch noch keinen.

Nach einer knappen halben Stunde ist alles vorbei, ich übergebe das Lenkrad an Bloggerkollegen Herm. Anschließend beichte ich Herrn Wagner, dass ich seit zwei Jahren kein Auto mehr gefahren bin. Er sagt, dass er keine Angst hatte und mir den Führerschein jederzeit erteilen würde, was mich freut, aber natürlich unrealistisch ist, weil ich mit dem Kombi während der Probefahrt nicht seitlich einparken musste. Die Karre fährt sich geschmeidig und trotz aller Bedenken hat es fast ein bißchen Spaß gemacht. Neue Antriebsformen sind ein Schritt in die richtige Richtung. Ob jedoch ausgerechnet die Kombination aus Elektro- und einem 215 PS starken Dieselmotor die (Um-)Welt zu retten vermag, das weiß ich nicht. Aber wir stehen ja noch am Anfang und der schwedische Hersteller hat sich viel vorgenommen: bis zum Jahr 2020 will man die CO2-Emissionen fast auf Null senken. Was aber schon jetzt eine gute Sache ist: Ein Pro Driver. Vielleicht fährt Herr Wagner ja mit mir auch mal Bus, Bahn oder Fahrrad.

Dorf

Friseur
Friseur

Seit mehreren Jahrzehnten träumt der Mann der Friseurmeisterin von einer Doppelgarage vor dem gemeinsamen Einfamilienhaus.

Florist
Florist

Schon seit langer Zeit macht das Binden von Trauerfloristik den Hauptumsatz aus. Wenn erst der letzte Dorfbewohner dahingeschieden ist, kann die Floristin endlich in Rente gehen.

Lebensmittel-Selbstbedienungs-Geschäft
Lebensmittel-Selbstbedienungs-Geschäft

Auch mit über 80 Jahren steht der tatterige Inhaber des Lebensmittel-Selbstbedienungs-Geschäfts noch immer an der Kasse. Treue Kunden sichern den Bestand des Ladens nicht nur durch regelmäßige Einkäufe, sondern weisen auch stets auf zu großzügige Herausgabe des Wechselgeldes hin.

Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder

Das Büro war gemeinhin kein sonderlich angenehmer Ort. Nur manchmal war es erträglich, wenn er mit seinem Lieblingskollegen, dem Anästhesisten, auf dem langen Flur „Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder“ im Kanon sang. Naturgemäß taten sie das antizyklisch stets im Herbst oder Winter, während sie im Lenz bevorzugt Weihnachtslieder anstimmten. Die sogenannten Kollegen schüttelten darüber stets ihre Köpfe. Das war das einzige, zu dem sie zu gebrauchen waren.

Eine vergleichbare Empörung vermochte er hervorzurufen, als er einige Jahre zuvor im Großraumbüro einer Universalbank ein Schild mit der Aufschrift „Heute ist ein guter Tag!“ auf seinem Schreibtisch aufstellte. Der sich aus bis heute unerklärlichen Gründen hiervon provoziert gefühlte Vorgesetzte bat eindringlich um sofortige Entfernung. Dieser Bitte konnte er nicht entsprechen, da dies verständlicherweise seinen Tag nicht verbesserte. So ging es lange hin und her. Irgendwann gab er nach, baute sein Schild ab und verließ das Großraumbüro für immer.

Scha-la-la-la-la-la-la-la-la-la la-la-la-la-la-la-la …

Was mit Rum

Come on over have some fun,
Dancin‘ in the mornin‘ sun.
Look into the bright blue sky,
Come and let your spirit fly.

(Kate Yanai)

Auf zwei Dinge fällt man im Leben immer wieder herein: Auf das Konzept der romantischen Liebe und auf Einladungen zu interessant klingenden PR-Veranstaltungen. Die Agentur hat mich nicht von ihrem D-Promi-Verteiler gestrichen. Das begrüße ich. Eine Schnapsbrennerei lädt anlässlich ihres 150jährigen Bestehens in ein Industriedenkmal, das sich auf seiner Website als „Kathedrale der Elektrizität“ bezeichnet.

Die Einladung habe ich zu flüchtig studiert, sonst wäre mir wohl nicht entgangen, dass es sich um eine 20er-Jahre-Motto-Party handelt, die entsprechende Abendgarderobe und Zigarettenspitzen voraussetzte. Die meisten männlichen Gästen sind ebenfalls flüchtige Leser und tragen vornehmlich großkarierte Flanellhemden und Vollbärte. Die anwesenden Damen sind zwar passender gekleidet, haben aber entweder Schlauchbootlippen oder eine Zahnspange. Während ich überlege, welche der beiden Gruppen ich noch lieber nicht küsste, erkundige ich mich bei einer Mitarbeiterin des Gastgebers, wie ich in die scheinbar exklusivere Bar in der unteren Etage gelange. Sie fragt mich, ob ich Schauspieler sei. „Irgendwie sind wir doch alle Schauspieler“, entgegne ich und plötzlich beginnt der Schmuse-Rapper mit seiner Gesangseinlage.

An der Bar sehe ich eine sehr schöne Frau mit einer sehr schönen Brille, die mich etwas von meiner Daiquiri-Bestellung abzulenkt. Der Barkeeper aus Frankfurt sagt, er kenne mich aus dem Johnson und drückt mir seine Visitenkarte in die Hand. Er freut sich offensichtlich, mich wiederzusehen. Ich kenne weder ihn noch das Johnson, sage ihm aber: „Das kann schon sein, ich bin Schauspieler.“ Bei meinen folgenden Getränkebestellungen wirkt sich dies positiv auf die Wartezeit an der Bar aus.

Eine sehr betrunkene Frau versucht, sich mir um den Hals zu werfen. Das ist mir unangenehm. Endlich entdecke ich die schöne Frau mit der schönen Brille wieder, leider schaue ich sie etwas zu düster an. „Mein Gott, kannst Du gucken“, sagt sie. „Das habe ich auf der Schauspielschule gelernt.“ Für eine größere Sprechrolle hat es jedoch nie gereicht und so ist Unterhaltung schnell vorbei. Ich bestelle einen weiteren Daiquiri und erfreue mich daran, dass die anhängliche Betrunkene in Oliver Korittke ein neues Opfer gefunden hat. Das ist gerecht, schließlich ist er der bekanntere Schauspieler von uns beiden.

Zufällig gelange ich in die Exklusivbar im Tiefparterre. Man experimentiert hier mit Chemikalien. Wasserklare Mojitos aus Reagenzgläsern werden hier genauso serviert wie Drinks mit Zuckerwatte aus Einweckgläsern. Ich kehre zum bewährten Daiquiri zurück und bin so betrunken, dass ich gern mit jemandem Englisch spräche. Ich spreche nur Englisch, wenn ich halbwegs betrunken bin. Leider findet sich kein geeigneter Konversationspartner und so stolpere ein bißchen auf der Tanzfläche hin und her. Der Plattenunterhalter erweist sich als professionelle Grandmaster-Flash-Kopie und die Gäste sind dankbar, nicht von einem DJ-Darsteller wie Paul Kalkbrenner gelangweilt zu werden. Normalerweise tanze ich nicht einmal, wenn ich stark alkoholisiert bin, trotzdem können sich meine Beine gegen ein leichtes Wippen nicht erwehren.

Ich bestelle einen letzten Daiquiri, es gibt aber nur noch Cola-Rum, na gut. „Aber nur noch mit Cola Light“. Dann eben gleich ein Wasser. Tschüs, Party. Die anhängliche Betrunkene wird vom Sicherheitspersonal in ein Taxi gesetzt. Zu Hause angekommen leere ich den Briefkasten: schon wieder sind keine interessanten Drehbücher dabei.