Freitag ist Musiktag

Lieber Tonträgerfachhändler,

heute ist Freitag und seit 2005 ist freitags Musiktag. So hat es sich zumindest die Schallplattenindustrie ausgedacht, damit wir Kunden wieder häufiger auf ihre Produkte zurückgreifen. „Donnerstag ist Kinotag und Freitag ist Musiktag“, so umschrieb es Gerd Gebhardt, Vorsitzender der Phonoverbände, als dieses geniale mysteriöse Motto mit Tamtam und Bohei ausgerufen wurde. Was er uns damit sagen wollte, ist, dass der Freitag zu den umsatzstärksten Tagen im Einzelhandel zählt und dass es doch prima wäre, dem kaufwilligen Verbraucher an diesem Tag der unbegrenzten Einkaufsfreude, an dem das Geld so richtig locker sitzt, auch gleich die Neuerscheinungen des Tonträgermarktes an die Hand geben zu können.

Ich gehe freitags selten einkaufen. Warum auch? Man kann auch an Montagen, Dienstagen, Mittwochen und Donnerstagen das Geld – ganz antizyklisch – nach Belieben zum Fenster hinauswerfen. An Freitagen gehe ich eigentlich nur einkaufen, wenn ich mir mal wieder eine brandneue heiße Scheibe gönnen will.

Antiquariat

Antiquariat Warum Bücher immer nur bei amazon bestellen, die per Post liefern, die man nie erhält, weil man nie zuhause ist, wenn der Postbote mit dem Päckchen vor der Tür steht? Warum Bücher immer nur in der großen Filialbuchhandlung kaufen, wo es zwar hell und freundlich ist und Sofas bereitstehen und Kaffeeautomaten, die sogenannten Verkäufer jedoch keine Buchhändlerausbildung abgeschlossen haben, sondern von Zeitarbeitsfirmen zu Stoßzeiten vor Ostern und Weihnachten entsandte Söldner sind, die das flüchtige Studium der Klappentexte der Lektüre der dicken Wälzer von der ersten bis zur letzten Seite vorziehen? Warum Bücher immer in dem kleinen Buchladen um die Ecke kaufen, der immer nur die Titel aus der Bestsellerliste und sämtliche Biographien von Lady Diana vorrätig hat?