Das Gute am Radio ist, dass die handelnden Personen normalerweise nicht zu sehen sind. Jeder, der einen zu großen Kopfhörer mit angebautem Mikrofon trägt, sieht im besten Falle aus wie ein Flugzeugpilot kurz vor der Bruchlandung. Die meisten erinnern jedoch unwillkürlich an Domian, der in seiner nächtlichen Radiosendung versucht, verlorene Seelen zu retten. Dieses Vorhaben ist an sich lobenswert, jedoch sollte man niemanden im Fernsehen zeigen, wie er in einem engen Radiostudio sitzt und über ein Headset mit Menschen telefoniert, die gerne Sex mit Hackfleisch haben.
Ich war heute beim NDR zu Gast und saß in einem Autarkstudio. Man sitzt dort ganz allein in einem schallisolierten Raum und hat einen Kopfhörer auf, genau wie Domian. Minutenlang hörte ich über den Kopfhörer ausschließlich das Geräusch meines eigenen Atems, sonst nichts. Plötzlich meldet sich eine fremde Stimme, die zu einem Menschen in einem anderen Teil der Republik gehört, und stellt mir ein paar Fragen. Obwohl es in dem Interview um Twitkrit ging, musste ich dabei die ganze Zeit an Hackfleisch denken. Twitkrit ist ein Fachblog für Twitterturkritik, das ich gemeinsam einigen anderen Bloggern betreibe – im Gegensatz zu den Problemen, die Domians Klienten mit sich herumtragen, eine eher lustige Angelegenheit. Wir verfolgen keine kommerziellen Ziele und haben auch nicht vor, die Welt zu retten. Angesichts meines lauten Atems und der Gedanken an Hackfleisch fiel es mir jedoch nicht leicht, dem Interviewer zu erklären, dass unser Projekt weniger bierernst zu verstehen sei (wovon mein Gesprächspartner eigentlich ausging), sondern mehr mit Bierspaß zu tun habe.
Und weil dem so ist, gibt es auch schon bald wieder eine Twitterlesung: Am 2. April 2009 um 21 Uhr in Berlin – ganz ohne Hackfleisch, dafür aber mit Bier.
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Nachtrag 23.03.2009: Hier findet sich mein Interview mit der Deutschen Welle.