Berlin Trilogie

Möve im Felsenkeller

Möve im Felsenkeller

Wenn es so etwas wie eine „ehrliche Kneipe“ überhaupt gibt, dann ist es die Möve im Felsenkeller in Berlin-Schöneberg. Unaufgeregt geht es in der rustikal möblierten und wunderbar schummrig ausgeleuchteten Gaststätte zu. Es gibt Bier vom Fass und auf der Karte stehen kleine Gerichte wie Matjes oder Schinkenknacker.

Keine Musik spielt nervend im Hintergrund. Wir blicken in die Runde und ums herum sitzen Menschen aus der Nachbarschaft, die miteinander reden und trinken und wir reden und trinken ebenfalls. Die anderen Gäste sind zumeist deutlich älter als wir. Mein Freund T. sagt, das mache Hoffnung und wir stoßen auch darauf an.

Die Kellnerin mit der mütterlicher Strenge ist aufmerksam und sorgt dafür, dass unsere Gläser stets gefüllt sind. Obwohl die Bedienung eines Zapfhahns keine Raketenwissenschaft ist, glaube ich, der Mann hinter der Theke hat das Geheimnis des perfekt gezapften Bieres entdeckt. Nirgends nirgends schmeckt es so gut wie hier, wohltemperiert. Kurz vor Schluss wollen den Aufbruch einleiten, indem wir zwei kleine Biere bestellen. Kleine Biere gibt es nicht, also nehmen wir zwei große. Das ist auch besser so.

Warenwelten #9: Touristenbedarf

Touristenbedarf

Verkäufer: „Guten Tag, womit kann ich Ihnen helfen?“
Kunde: „Ich habe den Wunsch, einem tatsächlichen Mangel Abhilfe zu schaffen.“
Verkäufer: „Worin genau besteht denn Ihr Mangel?“
Kunde: „Souvenirs, Food, Sweets & more …“
Verkäufer: „Steht hinter Ihrem Bedürfnis auch die nötige Kaufkraft?“
Kunde: „Ja.“

… für alle, die sich schon immer die Frage stellten, wie man im  Fachhandel für Tourismusbedarf miteinander ins Geschäft kommt.

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Trotz Menschen an einem sonnigen, aber kühlen Sonntagnachmittag im Herbst spazieren gehen. Der Luftschöpfung wegen etc. Rostiges Stahl ragt in den blauen Himmel, um der einstigen Teilung der Stadt zu gedenken. Ein kurzer Abstecher in die überfüllte Kaffeerösterei, die nach eigenen Angaben im Besitz der Wahrheit ist – veritas nostra est. Eine gefühlte Ewigkeit auf die Wahrheit warten, der Andrang ist groß, alle wollen sie, naturgemäß. Die Wahrheit wird hübsch verziert serviert, viel hübscher als man es von der Wahrheit hätte erwarten können. – Der Kaffee ist gut. „Don’t die Before Trying“ steht auf dem Schild an der Fassade des Coffeeshops. Ich hake diesen Punkt auf meiner To-do-Liste ab.