Manche Redewendungen sind so abgedroschen, dass ich sie einfach nicht mehr hören will. Wenn ich schon an sie denke, rollen sich mir abwechselnd die Fußnägel auf, gehe ich in die Luft, platzt mir der Kragen, geht mir das Messer in der Tasche auf und mir geht der Hut hoch. Zu Tode geärgert habe ich mich jedoch bislang noch nicht.
Heute allerdings war ich – wie man so schön sagt – auf der Post und musste mich wie üblich, um mein Anliegen dem zuständigen Schalterbeamten vortragen zu können, zunächst in die serielle Warteschlange einreihen. Abwechselnd waren alle, manchmal aber auch gar kein Schalter mit Mitarbeitern des globalen Briefdienstleisters besetzt. Auf mein Vorankommen in der Warteschlange hatte dies jedoch keinerlei Auswirkungen. Fast 20 Minuten blieb ich auf derselben Stelle stehen. Da bekommt das Wort Standbriefkasten doch eine ganz neue Bedeutung.
Ich sage es nur ungern, aber das ist eindeutig: Nicht vergnügungssteuerpflichtig.
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Hier gibt es weitere Warteschlangengeschichten.
16 Antworten auf „Warteschlangengeschichten Teil 8“
Ist das in der Susannenstraße? Da hab ich schon ganze Wochen meines Lebens verbracht…
@Kirsten: Eine Post ist wie die andere. In meinem Fall war es die Schlüterstraße, es hätte aber auch genauso gut in der Susannenstraße, am Grasweg, am Stephansplatz oder am Alten Wall sein können. Überall sieht es aus als wäre die Mauer nie gefallen.
Einspruch:
http://neobazi.net/archives/5185
Genau in dieser Schlüterstraßenschlange (auch wenn du schreibst, es könnte überall sein) hab ich auch schon oft – und lange – gestanden.
Gegenüber der Post in der Schlüterstraße hab ich auch mal gewohnt, war aber nie drin. Gut so, sonst wär ich wohl vielleicht nie wieder rausgekommen. ;-)
Riesenfehler lieber bosch.
Der erste Wochentag eines neuen Monats, oh oh. Gehe zwischen dem 30. des einen und 2. des Folgemonats NIE zur Post. ALLE und JEDER holt dann Geld. Ist praktisch ein Naturgesetz :)
Wenn ich zur Post gehen muss, nehme ich mir immer was zu lesen oder Musik mit. Postfilialen sind ein Paralleluniversum, in dem die Kontinuität von Raum und Zeit nicht gilt.
PS
Was mich wurmt:
Der prefekte Weißabgleich des Fotos. Handy oder Kamera?
@Thomas: Der Text liegt schon ein paar Tage herum, ich glaube, ich war am 27. vor Ort. Meiner Erfahrung nach macht es überhaupt keinen Unterschied, wann man hingeht. Es herrscht immer eine unwürdige Schlangenbildung.
@Willing und Ebel: Mein iPod ist natürlich ein treuer Begleiter. Trotzdem verzichtete ich gern auf Anstehorgien.
Das Bild habe ich ganz unauffälltig mit meinem Mobiltelefon aufgenommen.
In solchen Momenten bin ich froh, dass „meine“ Postfiliale um die Ecke in meinem italienischen Lieblingscafé untergebracht ist.
Der erste Satz der von Dir verlinkten Wikipediawarteschlange ist wahrhaft wunderlich: „Eine Warteschlange bildet sich, wenn mehr Angebote pro Zeiteinheit an ein System gerichtet werden, als dieses in der selben Zeit verarbeiten kann, das Angebot also die Leistung des Systems übersteigt.“
Oh ja, dass musste ich Samstag in einem Supermarkt, wie sagt man Service-Point, von der Post erleben. Eine ältere Dame hat dafür gesorgt, dass sich am einzigen eine ewige Schlange bildete und ich geschlagene 20 Minuten warten musste. Geheimzahl? Ich hab doch meinen Ausweis dabei! Nur 200 Euro, dann nehm ich nochmal 130… Stimmt das denn? (nachdem die Scheine vor ihr gezählt wurden und zählt selbst nochmal AM Schalter nach) Und eine weitere Frage ließ die Kassiererin bzw. Postdame nochmal für ein 5-Minuten-Gespräch mit dem Service verschwinden… DANKE! – Mein am Samstag abgeschicktes Päckchen ist heute noch nicht angekommen……..
Das ist bei der Bahn AG („Reisecenter“ am Hauptbahnhof Hamburg) dasselbe. Da steht der Mensch in der Schlange, ca. 25 vor ihm. Acht Schalter sind besetzt. Jeder Interessent braucht etwa drei Minuten, in knapp zehn Minuten wäre ich dran. Und nach und nach machen die Schalter zu und am Ende sind es noch drei. Bei immer noch knapp 20 Leuten vor mir. Das dehnt die Zeit auf eine verächtliche Art und Weise. Eine echte Frust-Ration.
So etwas macht mich richtig wütend.
Dann stellen Sie zum Abgang noch ein Schild hin mit dem Text (in etwa) „Gerne bedienen wir Sie an einem anderen (Schalter – nein:) ‚Terminal'“ Genauso gut hätte sie einen Plastikhintern hinstellen können.
Ich hasse sie alle. So etwas stumpfes…
Oh ha ! Bei der Post bin ich es wohl, der Leute aufhält. Ich bringe öfter ein Spartier mit Münztrinkgeld (17,89) hin und hebe dannach wieder einen glatten Betrag ab. Verzeiht mir, aber ich kann das nicht beim Bäcker umtauschen!
Meine beste Warteschlangengeschichte: DB AG – Fahrkartenschalter.
Alle Schalter sind voll, es stehen mindestens 5-7 Leute pro Schalter.
Ich stehe am Expressschalter, d.h. nicht fragen, nur Fahrkarte kaufen. Eine Oma prescht an allen vorbei und stellt irgendeine Frage. Ich: „Können Sie sich nicht anstellen ?“ Oma: „Ich habe einen Behindertenausweis.“ Ich: „Deswegen können Sie sich doch trotzdem anstellen.“ Oma: „Nun werden Se ma nich frech!“
Dann geht sie halbwegs zügigen Schrittes wieder weg. – Da fällt mir auch heute noch nichts weiter zu ein außer das sie nicht wirklich gebrechlich wirkte.
Schuld sind sicher wie immer die freien Mitarbeiter.
[…] die bereits um 16 Uhr Feierabend macht, nachdem von 12-15 Uhr Mittagspause war, kein langwieriges Schlangestehen, keine Schalter, die gerade dann geschlossen werden, wenn man an der Reihe ist, kein unfreundlicher […]
[…] ist zum Thema Warteschlangen alles gesagt. Nicht trotz, sondern wegen der Privatisierung geht in Deutschen Postfilialen nach wie vor alles gemächlich seinen Gang. Seelenruhig wird gearbeitet, hin und wieder sogar […]