Gedankenverloren schlenderte ich durch die Filiale eines namhaften Warenhauses, das für seine mittelmäßigen Waren zu mittelmäßigen Preisen bekannt ist. Plötzlich stellt sich mir etwas in den Weg, von dem ich mir etwas mehr Mittelmäßigkeit gewünscht hätte. Eine unförmige ältere Frau mit blondgesträhnter Kurzhaarnachvornfönfrisur und einer wurstpellenartigen weißen Jeans krächzt mir zu:
„Auch mal Christina Aguilera testen?“
Ich stutze kurz, denn ich vermag das Bild der knappbehosten Jungsirene, welches sich angesichts des erwähnten Namens vor meinem inneren Auge auftut, nicht mit der vor mir stehenden Person in Zusammenhang zu bringen. Ich entscheide mich dafür, Christina Aguilera lieber nicht testen zu wollen. Schließlich hat man lange nichts von ihr gehört und sie könnte in der Zwischenzeit einen britneyspearsähnlichen sozialen Abstieg hinter sich haben. Vielleicht ist sie sogar über Nacht um dreißig Jahre gealtert und zwängt sich mittlerweile Tag für Tag in viel zu enge Hosen, um ihren Lebensunterhalt als Verkäuferin in der Parfumabteilung eines mittelmäßigen Warenhaus bestreiten zu können.
Noch ehe ich etwas sagen kann, drückt mir die korpulente Person ein 3×10 cm großes duftwassergetünchtes Pappkärtchen in die Hand. „Das neue Parfum von Christina Aguilera“, sagt sie. „Aha“, sage ich. Der Duft ist süß und vergänglich – genau wie das Dasein als Popsternchen.