„Nur im Winter kann ich richtig glücklich sein“, sagte Lothar mit der seiner Stimme innewohnenden Melancholie zu seiner Frau Marion, während sie gemeinsam am Frühstückstisch saßen. In diesem Jahr gab es anstatt der hartgekochten Eier, die Marion so sehr mochte, hartgefrorene Eier. Manfred hatte die Hühnereier zuvor ihrem Brauch entsprechend weiß bemalt und im Garten versteckt. Marion freute sich bei deren Suche wie ein kleines Kind, obwohl es ihr in diesem Jahr nicht gelang, alle Verstecke zu erspähen. „Dies ist das schönste Osterfest seit langem“, bestätigten sie später, während ihres traditionellen Osterspazierganges, einander. Unterdessen hinterließ ihr festes Schuhwerk tiefe Spuren im frischen Schnee.
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Meinen treuen Lesern und allen zufälligen Besuchern wünsche ich auf diesem Wege ein schönes Restosterfest.
12 Antworten auf „Weiße Ostern“
Herr Bosch!
Ihre Güte ist so tief wie der Ozean.
Sie haben mir den Glauben an das Gute im Menschen wiedergegeben, denn:
dieses Post ist doch sicherlich das Ergebnis meiner ganztägigen Gebete.
Ich fühle mich nachgerade „erhört“.
Cara singt
Frau Cara!
Nachdem Sie mich so eindringlich darum gebeten hatten, an dieser Stelle einen Ostergruß zu hinterlassen, konnte ich gar nicht anders als Sie zu erhören.
Mit österlichen Grüßen
bosch
Man sollte eben mal überlegen, ob es nicht vernünftiger wäre, nicht die jahreszeitlich bedingten Feiertage nach dem Kalender zu richten, sondern den Kalender nach der Witterung. So manche seltsame Überraschung bliebe dann sicherlich erpart.
Mit tiefgekühlten Grüßen….. :-)
@ Thomas
Dann wäre jetzt ungefähr Weihnachten…
@Claus:
25. Dezember…. das würde exakt hinkommen :) Heute morgen hatte es auf jeden Fall das Wetter, dass man sich an Weihnachten gewünscht hätte: ordentlicher Schneefall.
Weiße Ostern … könnte man sich dran gewöhnen. Allerdings wäre mir etwas mehr Schnee auch im Winter lieber gewesen.
restoster – brilliant!
Sehr verehrter Herr Bosch – nach mehrmaliger Lektüre sind mir die zwischenmenschlichen Beziehungen von Lothar und Manfred und Marion noch immer nicht ganz ersichtlich… könnten Sie hier etwas Licht ins Dunkle bringen?
@une incommue: Leider muß ich darauf hinweisen, daß ich mein Werk nicht interpretiere. Die Auslegung dieses Textes bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Sonst wäre es ja auch fad, oder?
@une inconnue
Ich denke, wir sollten nach dem Ausschlußverfahren vorgehen.
*Nicht* gemeint sind vermutlich
– Loddar Maddäus
– Manfred Mann
– Lady Marion
@bosch : viel Spaß beim weiterrügen! ;)
Nur soviel sei zur Interpretation gesagt: Bei Manfred und Lothar handelt es sich um dieselbe Person.
Genauso wenig wie ich mein Werk interpretiere, lektoriere ich es auch.
oh… umd ich hoffte ernsthaft auf eine ganz komplizierte Geschichte –
[…] dieses Textes habe ich bemerkt, dass ich 2008 schon einmal einen Beitrag mit der Überschrift “Weiße Ostern” verfasst habe. Ich glaube aber, damals hat es nicht wirklich […]