„Die Welt dreht sich weiter für dich und für mich.
Nur, wo heute Nacht und Schatten sind,
war gestern noch Licht.“
(Rio Reiser, Stiller Raum)
Ein S-Bahnhof im Nordwesten Berlins. An einem Sonntag im Januar stehe ich hier und warte: Es ist sehr kalt, aber ich friere nicht. Wie so oft in diesen Tagen kommt es „witterungsbedingt“ zu Zugausfällen. Gleich werden wir zum ersten Mal gemeinsam einen Tatort schauen. Die Bahn kommt nicht und ich nehme ein Taxi. Ihr werde ich sagen, dass ich die Leiche nicht verpassen wollte, aber vor allem wollte ich schnell zu ihr. Nach dem Tatort gehe ich nach Hause. Irgendwann muss man schließlich schlafen.
Es folgen: viele Tatorte, großes Glück und Fehler, die ich nicht wieder gutmachen kann.
An einem Sonntag im Dezember stehe ich wieder am selben Bahnhof und warte: In den Ohren ein Lied, dessen Text man in stärkeren Stunden leicht als Kitsch abtun könnte, doch das wird ihm nicht gerecht. Kein anderes vermag es, diesen Moment besser einzufangen als Rio Reisers „Stiller Raum“. So einfach, so schön, so traurig. Mein Zug kommt nicht. Es ist kalt, ich friere.
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Rio Reiser – Stiller Raum
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Dies ist ein Beitrag aus meiner Serie “Der Soundtrack meines Lebens”. Weitere Beiträge dazu finden sich hier.
5 Antworten auf „Stiller Raum“
[…] Bahnsteig stehend sinniere ich darüber, ob der Zug für mich vielleicht längst abgefahren sei. […]
[…] genau einem Jahr bin ich nach Berlin gegangen; so richtig angekommen bin ich jedoch nie. Etwas ist gegangen, etwas ist gekommen – und ich bin immer noch in der Hauptstadt, die ich eigentlich ja mag. […]
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[…] dann nach knrischendem Schnee unter den Füßen sehnen, wohl wissend, dass der Winter naturgemäß auch nicht besser ist, weil ja auch der Kitsch der Winterwunderwelt unerträglich […]
[…] Kann ich. Brötchen: Werden besser. Pudding: Zucker vergessen. (Schon wieder.) Tatort: Wiederholung. Bier: Immer […]