Fernsprechtischapparat

FeTAp 612-2 aus dem Jahre 1968

Während sie ihm immerzu Fragen stellte, fragte er sie nur selten etwas. Manchmal wollte sie wissen, was ihm an ihr gefalle, und er sagte dann „Mhh“, oder „Ach“, oder gar nichts. Nicht, dass er gar nichts an ihr mochte, er konnte es nur nicht in Worte fassen, wie so vieles andere auch.

Manchmal lag er auf ihrem Bett und beobachtete sie dabei, wie sie, nur mit einem Handtuch bekleidet, kerzengerade an ihrem Schreibtisch saß und telefonierte. Sie benutze dafür einen alten mausgrauen Fernsprechtischapparat, der viel älter war als sie beide. Konzentriert wählte sie in einem Zug die anzurufende Telefonnummer. Jahrzehnte hatte er das surrende Rücklaufgeräusch einer Wählscheibe nicht mehr vernommen. Obwohl es oft noch früh am Morgen war, nannte sie stets mit klarer Stimme ganz deutlich ihren Namen. Während er noch müde blinzelte, trug sie, den schweren Hörer in der Hand, mit niedlicher Geschäftigkeit ihre Anliegen vor. Das gefiel ihm. Unter anderem.

Glückskeks

Glückskeks

Das erste Mal in diesem Jahr die dicke Jacke angezogen und in deren Tasche einen Glückskeks aus der vergangenen Saison gefunden. Beste Aussichten prognostiziert mir der sich in dem geschmacksneutralen Gebäck aus Waffelteig befindliche Papierstreifen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist jedoch bereits abgelaufen.

Schuhwerk

Adidas Samba

Der Vorgang des Anlegens von Schuhwerk findet gemeinhin keinerlei besondere Beachtung, was auch verständlich ist. Schließlich sieht man zumeist nicht sonderlich gut dabei aus. Selbst in bequemes Fußkleid gelingt den Wenigsten ein elegantes Hineinschlüpfen.

Rostiger Stahl und Kaffeehelden aus dem Western-Milieu

Gedenkstätte Berliner Mauer

Trotz Menschen an einem sonnigen, aber kühlen Sonntagnachmittag im Herbst spazieren gehen. Der Luftschöpfung wegen etc. Rostiges Stahl ragt in den blauen Himmel, um der einstigen Teilung der Stadt zu gedenken. Ein kurzer Abstecher in die überfüllte Kaffeerösterei, die nach eigenen Angaben im Besitz der Wahrheit ist – veritas nostra est. Eine gefühlte Ewigkeit auf die Wahrheit warten, der Andrang ist groß, alle wollen sie, naturgemäß. Die Wahrheit wird hübsch verziert serviert, viel hübscher als man es von der Wahrheit hätte erwarten können. – Der Kaffee ist gut. „Don’t die Before Trying“ steht auf dem Schild an der Fassade des Coffeeshops. Ich hake diesen Punkt auf meiner To-do-Liste ab.