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Editorial

Fred

Jetzt  ist  die  Jahreszeit,  in  der  Vögel morgens wieder lautstark zwitschern. Missmutige Teenager verabscheuen dies, weil sie sich in ihrem Schlaf gestört fühlen. Alle normalen Menschen mögen Vögel. Zumindest die, die ihnen nicht auf den Kopf kacken.

So auch A. Sie fand die kleine Blaumeise hilflos am Wegesrand und nannte sie Fred. Fred zeigte sich zeigte sich zwar vital, konnte aber nicht fliegen. Was tun?

Der Kleintierambulanz der Universität am anderen Ende der Stadt sind Singvögel zu gewöhnlich, um sie nach den Regeln der Kunst der Veterinärmedizin zu behandeln. Außerdem war Wochenende und am Wochenende behandelt man dort vermutlich nicht einmal von Aussterben bedrohte Raubvögel des Jahres. Im Internet raten die Expert:innen der Wildtierrettung, das hilflose Gefieder mitzunehmen, es in einem Karton an einem geschützten Ort abzusetzen und zu warten. Nicht füttern, kein Wasser bereitstellen. Häufig kommt das Federvieh innerhalb von vier Stunden ganz von selbst wieder zu Kräften. 

Wir pflückten etwas Gras, damit Fred es bequem hat, in seinem Karton auf unserem Balkon. Ein paar Mal flatterte Fred noch, aber es reichte nicht, um sich in die Lüfte zu schwingen. Kurze Zeit später hörte sein kleines Vogelherz auf zu schlagen.

Er hat es nicht geschafft. Am Abend haben wir ihn im Garten hinter dem Haus begraben. Wie leicht Fred war. Keine 20 Gramm. Mach’s gut, kleiner Piepmatz.

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