
Ein schmales Buch, nur 200 Seiten. Und doch finden zwei Welten darin Platz. Auf der einen Seite: Manufaktum-Katalog und Kinfolk, spröde Landschaften, Sauerteigbrot, schwere Fahrräder, die richtigen Farben – Lifestyle. Auf der anderen: eine karge Fantasywelt, unwirtlich, zweidimensional, mit einem bedrohlich mächtigen Herrscher. Ein Ereignis katapultiert den Protagonisten von der einen in die andere.
Was soll das? Das Buch ist klüger als sein Autor, heißt es. Doch liest man die sich mit Deutungen überschlagenden Rezensionen (Kinderbuch, Hollywood, Science-Fiction, Modernekritik etc.), gewinnt man den Eindruck, als wollten die Rezensenten wiederum klüger sein als das Buch. Man wünscht sich sofort eine neue Poetikvorlesung von Christian Kracht – und freut sich zugleich, dass er zu all dem beharrlich schweigt. Keine Interviews, keine Podcasts, keine Talkshows.
Man will das Buch langsam lesen. Denn jede Seite ist ein Genuss. Dazu eine Scheibe frisches Sauerteigbrot, natürlich. Aschdanne – das Gemüse, das es nicht gibt – war leider nicht erhältlich.