Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.
(aus „Pippi Langstrumpf“)
Gestern veröffentlichte ich einen Beitrag mit einem Bild des Flughafens Tempelhof. Nachdem ich dieses Bild auch bei Flickr hochgeladen habe, lobte mich eine geschätzte Fotografin dort für die gekonnt eingefangene Stimmung. Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Stimmung entstand einzig und allein in meinem Kopf. Und auch das erst Monate, nachdem die Fotografie aufgenommen wurde.
Tatsächlich handelt es sich bei der originalen Szenerie nicht um das gestern von mir wiedergegebene Tempelhofer Feld mit sagenhaft trister Anmutung, sondern um einen ehemaligen Flughafen an einem durchschnittlich schönen Berliner Frühlingstag. Die Modellierung von Gradationskurven, selektiver Sättigung und Farbtemperatur schufen eine komplett andere Atmosphäre. Ganz so, wie ich sie für meinen Beitrag benötigte. All dies ist kein Hexenwerk, sondern sind in der Fotografie durchaus gängige Stilmittel, denen man sich bereits in analogen Dunkelkammern bediente.
Obwohl wir uns der Möglichkeiten der Manipulation vollkommen bewusst sind, nehmen wir ein Bild wahr und glauben, es sei die Wirklichkeit. Manchmal ist es aber doch ganz anders. Genau so ist es auch mit Worten.
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6 Antworten auf „Manipulation“
Ich finde das Bearbeiten von Fotos auch überhaupt nicht schlimm. Wenn man nicht gerade Fotos für die Bebilderung von Nachrichten o.ä. liefert, dann ist es meiner Meinung nach völlig legitim, das Bild zu verändern und als Medium bzw. Transporteur einer bestimmten Aussage nutzbar zu machen. Ich habe mir darüber vor einiger Zeit auch mal Gedanken gemacht: http://www.entdeckte-wirklichk.....bearbeite/
danke !
@ich: Bitte. Und Danke für den Link zu Deinem Lego-Tumblr. Das ist toll. (Mach weiter.)
natürlich ist es manipulativ. alles ist heutzutage manipulativ. mittlerweile muss man sich nicht mehr abmühen, zu erkennen ob man manipuliert wird – denn das wird man zweifellos – sondern man muss sich selbst manipulieren, nicht allen manipulationen folge zu leisten.
alles ist manipulativ. genauso wie alles krebsfördernd ist.
Interessanter Gedankengang und interessantes Beispiel mit den Bildern. Mit welcher Software bearbeitest Du den nach: Photoshop, Gimp oder was anderes?
Ganz philosophisch betrachtet beginnt die Manipulation bei einem Bild ja bereits mit der Wahl des Bildausschnitts. Da kannst Du z.B. an einer Unfallstelle die Kamera mitten aufs Blut halten oder auf das schöne Blumenbeet daneben und je nach Ausschnitt bekommt der Betrachter einen gänzlich anderen Eindruck von dem dargestellten Ort.
@Joachim: Ich verwende Lightroom. Das funktioniert aber auch mit jedem anderen Programm.
Natürlich spielt die Wahl des Ausschnittes eine Rolle. Ich habe ihn ja auch verändert. Sogar das Bildformat ist entscheidend: bin von Kleinbild 24×36 auf das etwas cineastischere 16:9 geschwenkt.