Und dann sitzt man zusammen bei Tee und Kerzenlicht, im Hintergrund die Musik von Nick Drake, der sich einst mit einer Überdosis Antidepressiva das Leben nahm, und fragt sich, ob das Leben als Einzeller nicht ein besseres wäre, während die Dinge, die einen wirklich bewegen, im Guten wie im Schlechten, irgendwo ganz weit unten in einem Schrank liegen. Für niemanden sichtbar.
Es wird nicht geräumt und nicht gestreut. Durch Kälte und Dunkelheit gehe ich zurück an den Ort, den ich gerade mein Zuhause nenne, bepackt mit drei großen Taschen. Auf dem Weg dorthin blicke ich in ein erleuchtetes Fenster; nur für den Bruchteil einer Sekunde. In der Parterrewohnung: Ein künstlicher kleiner Tannenbaum, eine Schreibtischlampe, eine etwas schmutzige Tischdecke, eine Flasche Bier und ein alter Mann. In sich versunken versucht er, ein Puzzle zu lösen. Es ist der zweite Weihnachtstag.
„Die Welt dreht sich weiter für dich und für mich.
Nur, wo heute Nacht und Schatten sind,
war gestern noch Licht.“
(Rio Reiser, Stiller Raum)
Ein S-Bahnhof im Nordwesten Berlins. An einem Sonntag im Januar stehe ich hier und warte: Es ist sehr kalt, aber ich friere nicht. Wie so oft in diesen Tagen kommt es „witterungsbedingt“ zu Zugausfällen. Gleich werden wir zum ersten Mal gemeinsam einen Tatort schauen. Die Bahn kommt nicht und ich nehme ein Taxi. Ihr werde ich sagen, dass ich die Leiche nicht verpassen wollte, aber vor allem wollte ich schnell zu ihr. Nach dem Tatort gehe ich nach Hause. Irgendwann muss man schließlich schlafen.
Es folgen: viele Tatorte, großes Glück und Fehler, die ich nicht wieder gutmachen kann.
An einem Sonntag im Dezember stehe ich wieder am selben Bahnhof und warte: In den Ohren ein Lied, dessen Text man in stärkeren Stunden leicht als Kitsch abtun könnte, doch das wird ihm nicht gerecht. Kein anderes vermag es, diesen Moment besser einzufangen als Rio Reisers„Stiller Raum“. So einfach, so schön, so traurig. Mein Zug kommt nicht. Es ist kalt, ich friere.
[podcast]http://posterous.com/getfile/files.posterous.com/temp-2010-11-14/jteafclwxaipzroIeIyewGiEsodhElCCzkFodeJqIqxCcfDJCaJliAfrsonq/Stiller_Raum.mp3[/podcast] Rio Reiser – Stiller Raum
Sobald man in der Supermarktschlange stehend damit beginnt, sich die Sinnfrage zu stellen, ist man verloren. Lediglich die aufrichtige Fröhlichkeit der Kassiererin vermag es dann, das einem innewohnende Gefühl der Melancholie noch zu verstärken.
(Das Geheimnis der perfekten Tiefkühlpizzazubereitung besteht darin, den Ofen gut vorzuheizen. Die Schokolade immer kühl und trocken lagern und am besten unverzüglich verzehren.)
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