Dieser Tag konnte kein guter werden. Bereits die morgentliche Durchsicht des Pressespiegels bestätigte diesen Anfangsverdacht: Eine umstrittene Schweizer Sterbehilfeorganisation unterstützt Schwerkranke mit Hilfe des Luftballongases Helium beim Ausscheiden aus dem Leben. Abgesehen davon, dass der Freitod durch vermutlich qualvolles Ersticken herbeigeführt wird, konterkarieren mit Donald-Duck-Stimme gesprochene letzte Worte den durch diese Maßnahme eigentlich gewollten würdevollen Abgang, dachte ich.
Bei meinem späteren Cafébesuch musste ich feststellen, dass offensichtlich ein Chaosforscher vor mir die Tageszeitung gelesen und mit dieser umfangreiche Testreihen durchgeführt hat. Als es mir gelang, die Seiten des Druckerzeugnisses in eine akzeptable Reihenfolge zu bringen, war mein Kaffee bereits kalt.
Am Abend besuchte ich eine Lesung in einem fensterlosen Raum. Der erste kleine Glücksmoment des Tages trat ein, als der lautstarke monotone Klang der Lüftung unerwartet verstummte. Halb froh über das ausbleibende Hintergrundgeräusch, halb erneut an Dignitas denkend, lauschte ich den wunderbar-skurrilen Auszügen aus David Gieselmanns Poptickerlexikon.
Versöhnlich stimmten mich die frische Abendluft und ein Kuhbonbon in der Jackentasche.