Diese Sitzposition ist mir zutiefst zuwider. Immer häufiger sind in Cafés dem Anschein nach erwachsene Frauen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren dabei zu beobachten, wie sie einen Fuß auf die Sitzfläche ihres Stuhls stellen. Stoisch halten sie dabei das angewinkelte Bein mit beiden Armen fest umschlossen. Ununterbrochen versuchen sie währenddessen verkrampft mädchenhaft ihr Gegenüber anzulächeln und reißen ihre Augen dabei so weit auf, als träte jeden Moment eine totale Sonnenfinsternis ein. Vielleicht haben sie aber einfach nur ihre homöopathischen Tröpfchen zu hoch dosiert. Niemals vergessen sie, ihren Kopf ganz sanft im 15 Grad Winkel zur Seite zu neigen, und sobald die ersten blauen Bänder wieder durch die Lüfte flattern, streifen sie, als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt, ihre Korkfußbettsandalen ab, damit ihre türkisfarbenen Zehenringe besser zur Geltung kommen.
Warum versteht Ihr nicht, dass wir das nicht sehen wollen?
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* Sitzblockade war ursprünglich nur der Arbeitstitel dieses Beitrages. Da er aber so wunderbar in die Zeit Rund um die Demonstrationen am Rande des G8-Gipfels in Heiligendamm passt, und mir gerade keine bessere Überschrift einfällt, belasse ich es einfach dabei.