Fragen

Wolke

Betrinkst Du Dich manchmal, wenn Du allein bist? Hast Du ein Emotion-Abo? Magst Du Bärte? Glaubst Du an die Liebe? Und an große Brillen? MP3 oder Vinyl? Hast Du Nina Pauers Artikel geliked? Liest Du die Packungsbeilage? Duftet es nach Rosen, wenn Du pupst? Was ist in Deinem Jutebeutel? Weinst Du im Kino? Wenn ja, hast Du Papier- oder Stofftaschentücher dabei? E-Mail oder handgeschöpftes Büttenpapier? Hast Du schöne Füße? Entenküken oder Welpen? Wann hast Du zuletzt einen Baum umarmt? Singst Du unter der Dusche Songs von The National oder William Fitzsimmons? Welche ist Deine Lieblings-Bionade? Farb- oder Schwarz-Weiß-Film? Wie findest Du Yoga-Männer? Fragst Du mich, was ich denke? Liest Du auf dem Klo „Psychologie heute“? Gehst Du barfuß durch den Morgentau? Hast Du einen Karton, in dem Du alte Liebesbriefe aufbewahrst? Wenn Du ein Flauschhase wärst, welche Farbe hätte Dein Fell? Frozen Yogurt oder Bubble Tea? Machst Du die vernünftigen Dinge zuerst? Kannst Du Photosynthese erklären? Weißt Du, welches Jahr wir haben? Wärmflasche oder Kirschkernkissen? Wie oft sagst Du „hach“? Liest Du auf Bühnen aus Deinem Tagebuch vor?

Frage

Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

Kaffeehauskonversation

(Hier zynisches Houellebecq-Zitat
nach Wahl einfügen.)

In einem Kaffeehaus in Mitte sitzen wir zufällig nebeneinander, eine flüchtige Bekanntschaft, aber immer gut für ein paar Worte. „Weißt Du, was komisch ist?“, fragt er mich. Ich sage, dass ich es nicht wisse, obwohl mir mit etwas Mühe zahllose Dinge einfielen, die komisch sind, die er aber sicher allesamt nicht meint. „Dass Heidi Klum und Seal sich getrennt haben.“ Mich interessiert das Schicksal von Supermodels und Schmusesängern nicht sonderlich. Dennoch nehme ich mit Gleichmut zur Kenntnis, dass es den Schönen und Reichen in Beziehungsangelegenheiten auch nicht besser ergeht; wohlwissend, dass ich nichts davon habe, dass auch die anderen immerzu scheitern. Ich sage „Mhh“, und dass Trennungen das Normalste auf der Welt seien. „Es gibt keine Liebe mehr“, sagt der Bekannte, während er die Facebook-Profile seiner Ex-Freundinnen checkt. Ich denke nach, weiß aber darauf nichts zu entgegnen und trinke meinen kalten Kaffee.

Juckreiz

Niemand kann sagen, woher genau es kommt. Plötzlich ist es da. Man will ihm nicht nachgeben, aber so sehr man auch mit sich ringt, irgendwann tut man es doch. Es ist kein Schmerz, aber es juckt. Lange Zeit hat die Forschung das nicht ernst genommen. Amerikanische Psychologen haben kürzlich Menschen mit Schmerzen und Menschen mit Juckreiz nach ihrer jeweiligen Bereitschaft befragt, Lebenszeit gegen Befreiung von ihrem Leid einzutauschen. Beide Gruppen waren geneigt, mehr als 20 % ihrer Lebenserwartung herzugeben.

Dann geht es wieder los. Und wenn man sich bis aufs Blut gekratzt hat, hat man natürlich eine Ahnung davon, was diesen Juckreiz auslöst. Daran denkend möchte man den Prozentsatz großzügig erhöhen, muss aber feststellen, dass es keinen Gegenpart gibt, der dieses Geschäft annimmt.