Hausnummer 155, eine Wohngemeinschaft in West-Berlin, die Zimmer sind schwarz gestrichen und deren Bewohner auf Drogenentzug. Gelegentlich sitzt einer von ihnen am offenen Fenster und spielt Gitarre.
35 Jahre danach pilgern vereinzelt englische Touristen hierher, um zu sehen, wie David Robert Jones hier von 1976-1978 gewohnt hat. Was sie sehen: ist unspektakulär. Was sie zu finden geglaubt haben: ist nicht da. – Es gibt keine Helden.
[podcast]http://posterous.com/getfile/files.posterous.com/temp-2011-03-01/hjfushxajzrphcageAgjvEClnCctsugghoivxHAhegEvDbfGlqdGIonwHigu/11_Karten_fur_Flippers.mp3[/podcast] Studio Braun – Karten für Flippers
Da steht sie nun, die sehr dünne Frau in ihrem sehr grünen Cocktailkleid. Es ist eher grün-blau, auf der Fashion Week sagte man sicher, es sei aquamarin. Aber das ist egal. Wichtig sind die zwei Overheadprojektoren, die vor ihr aufgebaut sind. Darüber gespannt: drei Saiten zur Tonerzeugung. Diese werden abwechselnd mit einem Geigenbogen oder Murmeln zum Schwingen gebracht. Auf der Leinwand: rote, weiße und grüne Farbfelder. Es ist eine Performance, es oszilliert, die Frau bearbeitet die Saiten mit Trommelstöcken. Meditative Stimmung: Gern rauchte man jetzt einen Joint, aber es ist gerade keiner zur Hand und außerdem raucht man ja gar nicht. Xylophonartiges Geklöppel unterlegt mit elektronischen Beats, alle starren die Frau an, ein Apparat mit rotierenden Scheiben bringt nun die Saiten zum Schwingen. Auf der Leinwand psychedelische Muster. Der Sound: eine Mischung aus traditionellem chinesischen Obertongesang und Kermit der Frosch. Wabern. Ende, Applaus, kerzengerade steht die Frau vor ihren Overheadprojektoren: schüchtern und verloren.
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