Schlesische Straße

Up above
Aliens hover
Making home movies
For the folks back home

(Radiohead)

Die Sonne scheint, aber es ist eine andere als noch vor ein paar Tagen. Es ist bereits diese Scheißrilkeherbsttagssonne, die den Niedergang des nur leidlich angedeuteten Sommers ankündigt. Vor mir geht ein kleiner Mann mit wild wucherndem Backenbart, der mit heiserer Stimme in sein Mobiltelefon spricht: „Wirst Du 43 oder 44? – Mann, Mann, Mann, wie die Zeit vergeht.“ Fassungslos schüttelt er seinen Kopf. „Wenn Du 44 wirst, erinnert mich das daran, dass ich dieses Jahr 41 werde“, etc. Aus der Kindertagesstätte duftet es nach frischgebackenem Kuchen. Nachricht an mich: „Ach bosch, was soll ich mit Deiner Melancholie?“ Ich weiß es auch nicht.

Scheitern im Schlaf

Sich vornehmen, die Nacht über wachen wollen, weil das doch angeblich so gut sei für das Gemüt: Lesen, kurze E-Mails schreiben, unruhig in den Alleen hin und her wandern etc. Schweren Wein trinken und trotzdem lange durchhalten, sich aber um 7 Uhr morgens nicht mehr gegen die aufkommende Müdigkeit wehren können. – Scheitern selbst im Schlaf. Dann beim Erwachen auf die Sonnenuhr blicken und erkennen, dass bereits später Nachmittag ist, und feststellen müssen, dass einem noch ein weiterer südlicherer Tag geschenkt wird. Das Geschenk umgehend an den Absender zurückgeben wollen, aber nicht wissen, an wen.