Es ist nicht schön allein zu sein,
Zum Beispiel hier im Altersheim.
Zum Beispiel hier am Imbißstand,
Ein leeres Bier in deiner Hand.
Zum Beispiel in der Diskothek,
In die man einfach nicht mehr geht.
Zum Beispiel hier im Spiel-o-mat,
Vor einem Geldspielapparat.
Morgen wird wie heute sein.
„Lassen Sie sich verzaubern!“, sprang es der alten Dame mit dem Krückstock in großen Buchstaben entgegen. Seit über zwanzig Jahren geht sie nun täglich an der Automatenspielhalle vorbei, aber noch nie hatte sie einen Fuß hineingesetzt. Das sollte sich heute ändern. Der zigarrerauchende einäugige Mann, dem die Aufsicht über die Spielhalle oblag, beachtete die alte Dame kaum. Ihr war das einerlei.
Heute lasse ich mich verzaubern, dachte sie sich und versenkte dabei ein paar Silbermünzen in einem einarmigen Banditen. Der Zauber wollte sich jedoch nicht recht einstellen. Eigentlich war alles genau wie vorher — abgesehen davon, dass ein bißchen Kleingeld den Besitzer wechselte. Es hätte ja auch funktionieren können, dachte sie sich noch. Fortan ging sie aber wieder wie gewohnt an der Automatenspielhalle vorbei, ohne jemals wieder einen Gedanken an Zauberei zu verschwenden. Morgen wird wie heute sein.
6 Antworten auf „Casino“
Und die Moral von der Geschicht‘: Zauber hat man selbst oder eben nicht.
Ein tolles Photo. Irgendwie scheinst Du recht oft zur rechten Zeit am rechten Ort eine abschußbereite Kamera zu haben!
@Claudia: Vielen Dank. Habe schon überlegt, aus dieser Seite ein reines Fotoblog zu machen — und das Geschreibsel gleich einzustellen.
@bosch: Das Foto UND der Text sind toll. Also bitte auch das Geschreibsel nicht einstellen.
Schließe mich Markus an. Der Zauber liegt in der Kombination!
…nicht einstellen!