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Editorial

Elf

I started a joke,
which started the whole world crying,
but I didn’t see that the joke was on me.

(Bee Gees)

Eigentlich hat sich nichts geändert, nur das Kalenderjahr ist auf Elf gesprungen. Ein Blick ins Internet jedoch verrät, dass im neuen Jahr doch vieles anders ist:

Ansonsten eher melancholische Bloggerinnen versprühen plötzlich einen Hauch von Optimismus. Auf XING geben alle ihre tollen neuen Jobs bekannt: Sie sind nun Senioren, Direktoren oder gar Chiefs of irgendwas. Nur einer ist Investmentfondsmanager in Luxemburg geworden. Auf Facebook zeigen plötzlich alle weiblichen Wesen, die man aus heute unerklärlichen Gründen früher irgendwann einmal als sehr anziehend empfand, Fotos von ihren neuen niedlichen Babys. Nur eine hat ihren Beziehungsstatus auf „es ist kompliziert“ geändert.

Lediglich auf Twitter können wir uns verlassen, denke ich. Hier ist alles wie immer: wir halten uns an unserem Humor fest und können beruhigt sein, dass wir hierfür keine Ratgeberbücher für positives Denken, dynamische Arbeitgeber oder funktionierende Beziehungen brauchen. Wir haben nichts erreicht, aber können in 140 immerhin noch ein bißchen über uns selbst lachen.

Am Bahnsteig stehend sinniere ich darüber, ob der Zug für mich vielleicht längst abgefahren sei. Aber es ist Winter in Berlin – jetzt fahren keine Züge.

4 Antworten auf „Elf“

Auf Facebook zeigen plötzlich alle weiblichen Wesen, die man aus heute unerklärlichen Gründen früher irgendwann einmal als sehr anziehend empfand, Fotos von ihren neuen niedlichen Babys.

Das ist mir vor ein paar Tagen, aber bereits noch im alten Jahr aufgefallen, also das mit den Babys. Sogar von weiblichen Wesen, wo ich es anfangs nicht geglaubt hätte …

Auf XING werden wir doch bald alle Senior Chief Director of blabla Managment sein.

Und Twitter? Nunja, die Seelenheil bringende Digitalosphäre gibt es nicht, auch nicht in 140 Zeichen.

Ich kann deinen Beitrag eigentlich genau so stehen lassen wie er ist, da ich genau der selben Meinung bin, und das kommt nur gaaaaanz wenig vor.

Aber mittlerweile geht mir Twitter mit diesen Wannabe-Favstar-ich-bin-so-lustig-mit-meinen-Wortspielen gehörig auf den Senkel.

@Kevin: Das Gute an Twitter ist doch: Leute, die einen nerven, kann man mit einem Mausklick entfolgen oder blocken. Ginge dies im richtigen Leben genau so leicht, wäre diese Welt – aus Sich eines jeden einzelnen betrachtet – sicher eine bessere.

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