Soeben habe ich eine Frau beim Einparken beobachtet, die mit ihrem Fahrzeug in einem ungünstigen Winkel und mit zu hoher Geschwindigkeit in eine Parklücke stieß, so dass mir dabei das vertraute Geräusch zerberstender Radkappen zu Ohren kam. Es hätte natürlich genauso gut ein Mann sein können, der sich des fehlerhaften Einparkens schuldig machte; das wäre gar keine Schande gewesen, schließlich sind Parkräume in Großstädten rar und die für das Abstellen eines Personenkraftwagens vorgesehenen Lücken sehr eng. Es war aber nun einmal eine Frau.
Kurz nachdem ich, vermutlich gegen den Willen meines Fahrlehrers, der sicher gern noch einige gut bezahlte Übungsstunden mit mir verbracht hätte, die Fahrerlaubnis für das Führen eines Kraftfahrzeuges erlangte, ging in unserer Famile ein Fluch um. Etwa einmal wöchentlich war eine der aus Kunststoff gefertigten Radkappen des gemeinschaftlich genutzten Familien-PKWs in Folge eines unsachgmäßen Einparkvorganges beschädigt. Mein Vater verdächtigte mich, ich verdächtigte meine Mutter, meine Mutter verdächtigte meinen Vater der Radkappenschändung.
Der Kreislauf des gegenseitigen Misstrauens wurde erst durchbrochen, als mein Vater vor den Augen der gesamten übrigen Familie beim Einfädeln in eine Parkbucht einen Bordstein so touchierte, dass das mir heute wieder in Erninnerung gerufene Berstgeräusch erstmalig zu Ohren kam. Zum Leidwesen der KfZ-Zubehörindustrie, die damals gute Geschäfte mit der Ersatzlieferung von Kunststoffradkappen machte, stieg man in Folge dieses Ereignisses stillschweigend auf unzerstörbare Aluminiumfelgen widerstandsfähigeres Felgenmaterial um. Wahlweise hätten wir natürlich auch eine Einparkhilfe besorgen können, aber so sieht das Auto nun auch noch besser aus.
7 Antworten auf „Radkappenschändung“
1. Die ‚Radkappe‘ (lt. title-Tag) im Bild oben ist eine Aluminiumfelge.
2. Aluminiumfelgen sind ebenso empfindlich wie Radkappen und wenn die Kratzer und Ratzer richtig grob sind, kann sich Tausalz und Straßendreck darin sammeln und die Felge so angreifen, dass ihre Integrität nicht mehr auf Dauer gewährleistet ist. Dann sagt der böse TÜV „nönö“ und es muss für viele hundert Euro eine neue Felge angeschafft werden.
Ich denke, dass das nicht zum Leid, sondern zum Jubel der KfZ-Zubehörindustrie geschieht.
Heute bin ich wohl in Klugscheißstimmung!
…ich wollte grad nachfragen, wo man denn unzerstörbare Alufelgen bekommt. ;-)
@olli: Erstens ist mir dieser Umsatnd sehr wohl bewusst, ich habe allerdings das erstbeste Auto, das vor meiner Haustür stand, für diesen Beitrag photographiert. Und zweitens frage ich mich, warum denn so etwas minderwertiges gebaut und auch noch gekauft wird?
@Paddy: Wenn ich welche gefunden habe, bist Du der Erste, der es erfährt.
Um nicht noch Radkappen- und Felgenbördeleien in den Kommentaren hier auszulösen, habe ich meinen Beitrag entsprechen geändert. Ich bitte um Beachtung.
Alu Felgen sind zwar leicht im Gewicht, aber auch leicht zu schädigen. Zudem kann eine beschädigte Felge, dem Reifen auf Dauer schaden, was sehr Teuer werden kann.
Da hilft nur dreierlei: Üben, üben, üben…
ui bei uns ist das heute auch noch so, egal was mein bruder am auto kaputt macht, bin ich das gewesen, die sich „mein“ auto alle paar monate einmal leiht. radkappen? die macht er ja niee kaputt ;-)
@olli: Nicht soviel Startrek gucken, sonst sind die Felgen bald aus transparentem Aluminium.