Heute ist Mariä Himmelfahrt. Ein Feiertag, der in Deutchland ausschließlich in großen Teilen Bayerns und im Saarland gesetzlich verordnet ist. Die Tatsache, dass Maria in den Himmel aufgenommen wurde, macht sich im protestantisch geprägten Hamburg lediglich dadurch bemerkbar, dass an diesem Tag keine Ausgabe der Süddeutschen Zeitung erscheint.
Der bösartige Zeitungsverkäufer neigt jeweils am 15. August, genau wie am 6. Januar (Heilige Drei Könige), 60 Tage nach Ostern (Fronleichnam) sowie am 1. November (Allerheiligen) dazu, in den überwiegend nichtkatholischen Gegenden der Republik stillschweigend die bereits am Vortag erschienene Feiertagsausgabe ein zweites Mal an den Mann bringen zu wollen. Selbstverständlich ist hier ausschließlich die Rede von der SZ – auf die im etwas weniger katholischen Hessen beheimatete Frankfurter Allgemeine Zeitung trifft die skizzierte Problematik lediglich an Fronleichnam zu.
Der freundliche Zeitungsverkäufer indes zeichnet sich, wie auf dem obigen Bild deutlich zu erkennen ist, dadurch aus, den unwissenden süddeutschezeitunglesenden Nichtkatholen darauf aufmerksam zu machen, dass es sich an besagten Tagen um eine Feiertagsausgabe handelt, deren Aktualität stark eingeschränkt ist. Das ist praktiziertes Christentum – obwohl es sich bei meinem Zeitungshändler vermutlich um einen Muslim handelt.
Mein Zeitungshändler liegt übrigens richtig: Die Bayern haben es wirklich gut. Während den Hamburgern pro Jahr lediglich neun gesetzliche Feiertage zugebilligt werden, sind es im südlichsten aller Bundesländer ganze 13.
17 Antworten auf „Mariä Aufnahme in den Himmel“
„Die habens gut“, das finde ich auch.
Dafür werden sie von der „CD“U regiert (ich bestehe auf dieser Schreibweise wegen meiner Hochachtung vor Christentum und Demokratie). Das ist so schlimm, das macht kein zusätzlicher Feiertag wett.
Bayern wird von der CSU regiert. Hamburg wird bekanntlich seit 2001 von der CDU regiert. Einen zusätzlichen Feiertag hat uns das bislang nicht gebracht.
Ich hätte heute auch so gut einen freien Tag vertragen.
@bosch: Stimmt, „CS“U, nicht „CD“U (Jacke wie Hose). In Hamburg sitzt die glorreiche unionsfreie Geschichte noch zu tief; Änderungen dieser Art brauchen nun mal ihre Zeit. (Aber ob Du nun die Union wählst, bloß damits einen Feiertag dazu gibt?)
Ich bedankemich bei IM Bush für die Aufklärungsarbeit in der heidnischen Diaspora.
Hinzuzufügen bliebe lediglich, dass die Unbefleckte sich mit Leib und Seele auf das Himmelfahrtskommando begeben hat.
Bayern hat es gut, Augsburg hat es besser. Dort gibt es nämlich einen weiteren Feiertag – nur innerhalb der Stadtgrenzen. Das ist der Religionsfrieden.
Die Augsburger haben somit 14 Feiertage.
Zusätzlich sei der Hinweis erlaubt, dass Bayern mit weniger Arbeitstagen mehr Wirtschaftsleistung erzielt als der hohe Norden. Wer jedoch, wie die Hamburger CDU, aus Mangel an eigenen fähigen Köpfen dachte, Münchner Polizisten in Senatorenämter importieren zu müssen, wird lediglich mit einer Umsatzsteigerung im Sektor von Videoaufnahmegeräten belohnt.
@florentinus: Ich halte das schon seit Jahren für das allerbeste Argument, auch im Norden mehr Feiertage einzuführen. Schuld an der jahrelangen wirtschaftlichen Miesepetrigkeit war ohnehin nur die Entfeiertagung des Buß- und Bettags.
Als ich letzte Woche Dienstag die SZ mit dem Aufdruck „Dienstag/Mittwoch“ in Empfang nahm, musste ich doch glatt erst einmal nachsehen, was denn nun schon wieder für ein Feiertag blüht. :)
Neben der Ehrlichkeit des Zeitungshändlers sticht der richtige Apostroph ins Auge!
Seit zwei Wochen kein neues Boschblog wegen Sommerlochs ?
(…wegen eines Sommerlochs ? ebenso möglich: „Sommerloches“)Auch wenn ich nicht immer kommentiere, lesen tue ich es schon ganz gern. ;-)
Der Sommer hat ein Loch in Bosch gebrannt. Muß noch heilen.
[…] man sich über den Frühling (”Juhuu!“). Die Süddeutsche Zeitung erschien nicht wegen Mariä Himmelfahrt. if (typeof(cu_1511560_getAdId==“function“) && cu_1511560_getAdId()>0) { if […]
und mir ist erst ganz spät aufgefallen, dass der Beitrag schon ein Jahr alt ist (ich kam über deinen twitter link her). Kann man das jetzt (analog zum Zeitungsverkäufer, der die alte Ausgabe weiterverkauft) schon als bösartiges bloggen betrachten?
@Olli: Nein, für dieses Blog gilt natürlich, dass man sich auch noch an alten Beiträgen erfreuen kann. Jeder Beitrag ist sozusagen ein zeitloser Klassiker. Den Trick des Themenrecyclings habe ich mir von den Printkollegen abgeschaut.
und gleich noch ein recycling ;) Sehr schön!