Das Jahr im Blog 2/2017: Der Wedding

Der Wedding kommt. So heißt es von dem an Berlin-Mitte grenzenden Stadtteil bereits seit 20 Jahren. Vielleicht auch länger schon. 2009 habe ich hier zuletzt fotografiert. Hier und hier finden sich die Fotos von damals. Ob sich was verändert hat? Bestimmt.

Der Wedding kommt. Ganz da ist er noch nicht. Aber Vorfreude ist bekanntlich immer das Schönste.

jrgmyr x bosch: Ein Gespräch über Kaffee

Es beginnt ganz harmlos mit einem Anruf von einer Rufnummer, die ich nicht kenne, weil wir zuvor noch nie miteinander telefonierten. Herr Meyer hinterlässt eine Nachricht auf dem elektronischen Sprachspeicher, ich rufe zurück und wir verabreden uns, um miteinander ein wenig über Kaffee zu plaudern.

Den Ort darf ich wählen, und es kommt Herrn Meyer nicht ungelegen, dass ich das Le Lion wähle, denn es ist die Bar, die er betreibt, und es ist die beste Bar, die ich kenne. Und so reden wir fast zwei Stunden über Kaffee, insbesondere die Vorzüge von hellen Röstungen und Filterkaffee und die Schattenseiten der Zubereitungsart Espresso sowie kalt extrahierten Kaffee.

Wir genießen derweil vorzüglichen Martini (mit Gin Sul in der stärkeren Rota-Variante), Genever Collins (der recht limonadig daherkommt) und schnabulieren dazu ein paar Canapés aus der Etagère. Später gibt es off-the-record noch ganz großartigen Rum (Doorly’s XO), einen fantastischen Daiquiri und eine exzellente Buttermilch-Margarita (überhaupt der allerbeste Drink.)

Aber ich möchte nicht zu sehr vom eigentlichen Thema ablenken. Schließlich soll es hier im Kaffee gehen. Wer sich dafür interessiert, möge bitte den Podcast anhören. Wer einen Drink mag, dem sei ein Besuch des Löwen ans Herz gelegt. Am besten genau in dieser Reihenfolge.

Das Jahr im Blog 1/2017: Mit den Füßen zuerst

Auf dem Weg von der U-Bahn zur Wohnung. Rechts im Dunkel, aus einem Hauseingang kommend, zwei Männer, die eine Bahre tragen. Die Männer sind dunkel gekleidet, Anzüge mit Krawatte. Vor dem Haus erkenne ich einen Peterwagen, das Blaulicht blinkend, auf der Bahre ein Etwas in einem schwarzen Sack. Auch nicht schön, so ins neue Jahr zu starten, denke ich.

Ein Blog wird ja erst zu einem Blog, wenn man ab und zu etwas hineinschreibt. Im vergangenen Jahr 2016 habe ich dies gerade sieben Mal geschafft. Das ist nicht viel; zumal es sich um ein Jubiliäumsjahr – 10 Jahre boschblog.de – handelte. Immerhin bietet der Jahreswechsel stets Anlass für gute Vorsätze. Meiner ist die Serie „Das Jahr im Blog“: Zumindest einmal in der Woche möchte ich an dieser Stelle ein Foto samt ein paar Zeilen veröffentlichen. Mal sehen, wann dieses Vorhaben mit den Füßen zuerst herausgetragen wird.

Bonanza Coffee Roasters

„Don’t die Before Trying.“ Fantastic espresso at @bonanzacoffee: Ethiopian ‚Adado‘. #boschcoffee

Ein von André Krüger (@bosch) gepostetes Foto am

Berlin, Prenzlauer Berg, Oderberger Straße. In der sehr hübschen und ruhigen Straße mit zahlreichen pastellfarbenen sechsstöckigen Altbauten aus der Gründerzeit, ganz in der Nähe, wo früher die Mauer Ost und West trennte, befindet sich das Café. „Don’t die before trying“, heißt es auf dem handgemalten, mittlerweile von der Witterung merklich in Mitleidenschaft gezogenem Schild aus den Anfängen von Bonanza. 2006 waren die Gründer Yumi Choi und Kiduk Reus die ersten in Deutschland, die sich ernsthaft mit Specialty Coffee beschäftigt haben. Damals nannten sie ihr Unternehmen ganz selbstbewusst Bonanza Coffee Heroes. So steht es auch noch immer über der Eingangstür.

Betritt man morgens das Café, bemerkt man als erstes die Musik. Bei Bonanza läuft immer gute Musik: Bob Dylan, The Smiths, David Bowie, aber auch viele neue Sachen aus der Indie-Ecke. (Gerüchteweise hört man, dass anfänglich, als Kiduk noch selbst hinter der Espressomaschine stand, immerzu Pink Floyd lief.) Wenn man früh genug aufsteht, hat man die Chance, ein leckeres Croissant zu ergattern. Aber das Wichtigste ist natürlich der Kaffee. Den gibt es immer. Kaffee und keinen Schnickschnack, so könnte man das Konzept von Bonanza am prägnantesten auf den Punkt bringen.

Die Anfänge der Coffee Bar

Es hätte aber auch anders kommen können. Die beiden Entrepreneure haben sich in den Niederlanden kennengelernt und wurden schnell beste Freunde. Yumi, die in Berlin geboren wurde, studierte damals Kunst in Rotterdam. Der Niederländer Kiduk arbeitete zu dieser Zeit bereits erfolgreich als Grafikdesigner. Getrieben von dem Gedanken, etwas Eigenes auf die Beine stellen zu wollen, waren sie damals gemeinsam auf der Suche nach einer Geschäftsidee. Den Plan, eine Wodka-Bar zu eröffnen haben sie zum Glück für die Kaffeewelt schnell verworfen. Yumi ist über eine Freundin, die damals bei Monmouth Coffee in London gearbeitet hat, darauf gestoßen, dass Kaffee auch ganz anders schmecken kann, als sie es bis dahin gewohnt war. Auch ihr Geschäftspartner hatte sein koffeinhaltiges Erweckungserlebnis eher zufällig, bei Caffenation in Antwerpen.