Der Morgen des 22. Konzerts der Blumfeld Tour und des damit definitiv letzten Konzerts vor der Auflösung der Band begann in Hamburg mit einem heftigen Gewitter. „Ein Zeichen des Himmels?“ fragt Jochen Distelmeyer, seit nunmehr 16 Jahren Kopf und Stimme der Gruppe, ein paar Stunden später, um es gleich im Anschluss zu verneinen. Schließlich glaube er nicht an Gott. Vielmehr glaubt er offensichtlich daran, dass es wichtig sei, ausreichend zu trinken, und reicht sogleich seine Wasserflasche ins dürstende Publikum. Die Hamburger Fabrik ist seit Wochen ausverkauft und sicher nicht zuletzt angesichts der langen Gästeliste stehen die Fans dichtgedrängt, um sich von Jochen Distelmeyer (Gesang, Gitarre), André Rattay (Schlagzeug), Vredeber Albrecht (Keyboard) und Lars Precht (Bass) zu verabschieden. Etwas später darf auch Gründungsmitglied Eike Bohlken für zwei Lieder aus der frühesten Schaffenszeit (Penismonolog, Zeittotschläger) wieder an den Bass. Im Hintergrund reicht Sterne-Bassist Thomas Wenzel nach fast jeden Lied eine andere, frischgestimmte Gitarre und darf im Hintergrund auch hin und wieder selbst in die Saiten greifen, was den Sound merklich erfrischt.
Kategorie: Feuilleton
Anlässlich der heutigen Veranstaltung Reden über Kunst nutzte Daniel Richter die Gelegenheit, dem geneigten Besucher seiner Ausstellung Rede und Antwort zu stehen.
Erst so:
Großes Presseaufgebot und sich gegenseitig auf die Füße tretende Besucher anlässlich der Eröffnung der Daniel Richter-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle.
Wieder einmal hat die Hansestadt Hamburg ein großes Kunstereignis zu feiern. Daniel Richter zeigt seit gestern erstmalig in der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle im Rahmen einer großen Werkschau Bilder aus den letzten zwölf Jahren seines Schaffens. Die Farbe des jüngsten Werkes ist noch nicht einmal getrocknet, da es erst zwei Tage vor Eröffnung der Ausstellung fertiggestellt wurde, aber die Medien haben sich bereits im Vorfeld mit Berichten überschlagen. Wie Kurator Christoph Heinrich in seiner auf den Punkt gebrachten Rede ganz richtig bemerkte, ging es bei der Berichterstattung tatsächlich viel weniger um die Frage „Warum ist das eigentlich gute Kunst?“, sondern vielmehr um den glamourösen Aufstieg des Mittvierzigers. Auflagesteigernd lässt sich Richters Geschichte erzählen, die im alternativen Milieu der besetzten Hafenstraße beginnt und ihren vorläufigen Höhepunkt in der aktuellen Ausstellung in der ehrwürdigen Hamburger Kunsthalle findet. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei natürlich, dass die Bilder des Meisters mittlerweile Höchstpreise von 500.000 Euro erreichen, er in Hamburg wohnt und in Berlin sein Atelier hat, nebenbei noch ein Plattenlabel besitzt und ganz junger Vater ist.

Ist es Kunst, für eine Minute ein Brett auf dem Rücken zu tragen, sich an eine Wand zu lehnen und dabei politisch unkorrekt in der Nase zu bohren oder den Kopf in einen Kühlschrank zu stecken? Eindeutig ja. Im Rahmen der von dem österreichischen Künstler Erwin Wurm gestalteten One Minute Sculptures kann jedermann mit ganz einfachen Hilfsmitteln den kreativen Prozess vervollständigen und sich für kurze Zeit in ein Kunstwerk verwandeln. Wie sehr das rockt, hat bereits die kalifornische Band Red Hot Chili Peppers in ihrem Musikvideo zu Can’t Stop vorgemacht, welches von den Skulpturen Erwin Wurms inspiriert wurde.