Alltagsphilosoph Toni Mahoni singt in Hamburg

Toni Mahoni im Nachtasyl, 01.03.2007
Toni Mahoni im Nachasyl. Leider etwas unterbelichtet. Dies lag
aber nicht am Sänger, sondern an der schwachen Beleuchtung.

In Hamburg gibt es zwei Lokalitäten, in denen selbst Jarvis Cocker mit seiner massiven Brille als rahmenlos durchgehen würde. Das eine ist die von Nachwuchstheaterregisseuren bewohnte Kantine des Deutschen Schauspielhauses, und die weitaus schönere ist das meist mehrheitlich von Nachwuchsfeuilletonjournalisten belagerte Nachtasyl, die Bar des Thalia Theaters. Letztere beherbergte gestern den monatlich stattfindenden Toten Salon.

Krise in der Hamburger Schule

Bereits zu Beginn des Jahres versetzte die Nachricht über die Auflösung der Band Blumfeld die Hamburger Musikszene in einen Schockzustand. Wie jetzt bekannt wurde, ist auch das renommierte Indie-Label L’age d’or (LADO) nahezu am Ende. 1988 von Carol von Rautenkranz und Pascal Fuhlbrügge gegründet, beheimatete die kleine hanseatische Plattenfirma zunächst Bands wie Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs und Huah!, die den späteren Größen der sogenannten Hamburger Schule den Weg ebneten. In den 90er Jahren fanden die Bands Die Sterne und Tocotronic mit ihren intelligenten deutschsprachigen Texten schließlich auch bei einem etwas breiteren Publikum Gehör.

Hörreise durch Hamburg

1. Poetry-Slam

Wir befinden uns in einem Kinosaal in Ottensen, einem Kellerclub auf der Reeperbahn oder in einer Studentenkneipe in Uninähe. Die Moderatoren schreiben selbst gern. Sie zieren sich zunächst, ihre Texte vorzutragen und treten aber, wenn sich eine zu kleine Anzahl von Lesern dem Wettbewerb stellt, um den Eintrittspreis zu rechtfertigen, außerhalb der Konkurrenz auf. Die meisten Teilnehmer wollen einfach nur mal auf einer Bühne stehen oder sie treibt die Aussicht auf freien Eintritt und einen Getränkegutschein. Es sind immer dieselben. Die Karavane der kämpfenden Poeten zieht von Veranstaltung zu Veranstaltung.

Jochen Distelmeyer löst Blumfeld auf

Soeben erreichte mich per Newsletter der folgender Schrieb:

Ein Kreis schließt sich. Nach sechzehn Jahren Blumfeld hat
Autor, Sänger und Gitarrist Jochen Distelmeyer in Absprache
mit den übrigen Bandmitgliedern Andre Rattay (Schlagzeug),
Vredeber Albrecht (Keyboards) und Lars Precht (Bass)
beschlossen, die Band aufzulösen.

Die zur Veröffentlichung von „Ein Lied mehr – The Anthology
Archives Vol.1“ angekündigte Tournee im April/Mai wird
somit die letzte Blumfeld-Tour sein.

Hiermit möchten sich Blumfeld bei allen Fans und Freunden
für die gemeinsamen Jahre bedanken.

Vor ein paar Tagen waren sie noch auf einem Benefiz in Hamburg zu hören – und nun ist es überraschend vorbei. Schade. Und Danke für die Musik.