Kirchensterben in Hamburg

Mit ungewöhnlich großer Empörung titelt heute das Boulevardblatt Hamburger Morgenpost über die drohende Schließung von 35 Hamburger Kirchen. Mit einem Zitat aus dem Matthäus-Evangelium wird der Artikel eröffnet:

„Mein Haus soll ein Bethaus heißen, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus“.
Matthäus 21,12-13

Laut einer Studie der Dresdner Bank sei jedes vierte von 144 Gotteshäusern in seiner Existenz gefährdet, schreibt Redakteur Thomas Hirschbiegel im ersten Absatz. Kurz darauf nennt er seinen ganz exklusiven Informanten:

Die MOPO erfuhr aber aus Hamburger Behördenkreisen von der Existenz einer Liste mit 35 akut gefährdeten Kirchen.

Entweder handelt es sich um ein Winterloch oder dem Leser sind aktuelle komplexe Themen wie Gesundheitsreform und Schäubles Abschusspläne auf Seite 1 nicht mehr Anreiz genug, das Blatt zu kaufen. Wie dem auch sei – angesichts anhaltend hoher Anzahl von Kirchenaustritten dürfte der heutige Aufmachen auch schnell wieder in der Versinkung verschwinden.

iLive der Non-Podcast des Hamburger Abendblattes

In der Ausgabe vom 28.12.2006 kündigte die zum Springer-Konzern gehörende Regionalzeitung Hamburger Abendblatt für den heutigen Tag das Erscheinen ihres zweiwöchentlichen Podcasts iLive an. Dieser soll die Rubrik Hamburg Live der Printausgabe ergänzen, welche sich als Programmzeitschrift für kulturelle Veranstaltungen sieht. So heißt es erwähnten Artikel:

24 Stunden Hamburg – Das Woodstock des Hamburg-Films

Plakat 24 Stunden Hamburg

In der Nacht vom 13./14. Januar 2007 zeigt das Studio-Kino auf St. Pauli 24 Stunden Nonstop zwölf legendäre Filme aus der Freien und Hansestadt Hamburg aus den Jahren 1968 bis 2004. Für alle, die diesem Filmmarathon nicht gewachsen sind, stehen im oberen Kino Schlafplätze bereit. Alle anderen dürfen sich u. a. die Leinwandklassiker Absolute Giganten, Rollo Aller! 1+2, Rocker und Nordseee ist Mordsee ansehen. Mit von der Partie sind 30 prominente Regisseure, Schauspieler, Autoren und Kameramänner. Das detaillierte Programm gibt es hier.

Eine hübsche Idee – hoffentlich mit mehr finanziellem Erfolg für die Veranstalter sowie weniger Regen und Schlamm als das berühmte Festival.