Hunderttausende sind an diesem sonnigen Samstag in ganz Deutschland auf der Straße. „Für dezentralisierte regenerative Energie“ steht auf ihren Schildern und Transparenten – oder etwas kampagnenfähiger: „Ohne Meiler ist geiler!“ Für die gute Sache wird auch schon mal der eine oder andere für den Alltag zu lustige Hut herausgeholt und ein schräges Lied gesungen. Niemand denkt dabei daran, dass Musik auch Umweltverschmutzung sein kann. Das Ganze gerät schnell zum Happening. Die Lage ist ernst, aber was uns bleibt, ist immer noch der Humor.
Was aber macht die gut gekleidete Frau mit den langen braunen Haaren, der riesigen Umhängetasche und den hohen Stiefeln mit der großen Pauke vor ihrem Oberkörper? Nie zuvor hörten wir jemanden, der so unrhythmisch auf das Schlagwerk eingedroschen hat, wie sie. Immer wieder lässt sie sich in der Menschenmenge zurückfallen, um kurz darauf wieder in schnellerem Gehtempo an die Spitze des Demonstrationszuges zu gelangen. Nur wenn sie sich eine Zigarette dreht, pausiert sie kurz mit der Bearbeitung ihrer Trommel. Sie marschiert ganz allein und trommelt weder laut noch schön. Was treibt sie eigentlich an?