Ich fotografiere die Reste der ehemaligen Zementfabrik. Im Eingang einer der Hallen sitzen ein paar Punks und tun, was Punks zu tun pflegen: laut Musik hören, Lagerfeuer machen und Bier trinken. Plötzlich kommt einer der Jugendlichen auf mich zugestürmt.
„Entschuldigung, sind Sie von der Geheimpolizei?“
„Nein.“
„Na, dann ist ja gut. Wir dachten, Sie wären von der Geheimpolizei. Frohe Ostern!“
„Euch auch. Tschüss.“
Allein am leeren Frühstückstisch sitzen und an Mutter Beimer aus der Lindenstraße denken, die bei Sorgen stets Spiegeleier brät. Dann ein Rührei mit diesem und jenem zubereiten und, obwohl es schmackhaft ist, unmotiviert darin herumstochern und einen kurzen Moment an die denken, mit denen ich einst gemeinsam Rühreier zum Frühstück aß.
In der Tageszeitung etwas vom Bundestrojaner lesen und sich an den Verrückten erinnern, der vor etwa 15 Jahren selbst im tiefsten Winter nur leicht bekleidet durch Hamburgs Einkaufsstraßen zog, um die Menschheit mit sonorer Stimme vor den Machenschaften der Geheimdienste zu warnen. Jeden seiner Sätze begann er mit den Worten „Die Geheimdienste von Deutschland …“ Kopfschüttelnd gingen die Passanten an ihm vorüber, manche lachten ihn aus. Irgendwann war er verschwunden, erst bemerkte man es nicht, er war einfach weg. Vielleicht hatte er doch recht und wusste zu viel und sie haben ihn geholt. Und wo sind überhaupt all die anderen geblieben, die wir für verrückt hielten?
Dann weiter im Rührei herumstochern und darauf hoffen, dass alles bald vorbeigeht.
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