„Mir schmeckt dein Essen nicht.
Es ist mit Hass gekocht. Das ist es.“
(Heinz Strunk)
Seit einiger Zeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, das Haus am Wochenende nur noch in Notfällen zu verlassen. Blöd nur, wenn man wieder einmal vergessen hat, Nahrungsmittel zu erwerben. Aus den letzten Zutaten buk ich heute Brötchen. Nicht irgendwelche, sondern die hässlichsten Brötchen von ganz Berlin. Mehl, Hefe, Salz, ein paar Körner, Wasser. Kneten, Warten, Backen, fertig. Ganz einfach.
Dass Backen Liebe sei, will uns die Werbung weismachen. Ich habe heute mit Hass gebacken.
Was sich manchmal lohnt: Machen Sie einfache Dinge kompliziert. Möchten Sie jemanden beeindrucken, z. B. um leichter Zugang zu ihrem oder seinem Schlafgemach zu gelangen, so greifen Sie ruhig einmal beherzt zum Kochlöffel (seien Sie aber auch darüber hinaus möglichst charmant). Weitaus schneller als mit einer Kochlehre oder einem liebevoll zubereiteten Kartoffelgratin erreichen Sie Ihr Ziel mit einer leckeren Pasta Walnuss-Gorgonzola-Sherry-Sauce. Natürlich können Sie dieses Gericht auch einfach dann zubereiten, wenn sich bei Ihnen ganz ohne irgendwelche Hintergedanken ein Hungergefühl einstellen sollte.
Hierzu brauchen Sie:
zwei Hände voll Walnusskerne (gibt es fertig geknackt zu kaufen, das spart eine Menge Zeit)
ca. 500 g Bandnudeln (nehmen Sie frische Pasta aus dem Kühlregal, die schmeckt viel besser)
ca. 150-250 g Gorgonzola (gibt es beim abgepackten Käse, hier gilt: viel hilft viel)
1 Flasche Sherry (kaufen Sie ruhig den günstigen für ca. 4 Euro/Flasche, aber trocken sollte er sein; natürlich benötigen Sie für dieses Rezept nicht den gesamten Flascheninhalt)
Pfeffer (am besten frisch gemahlen aus der Pfeffermühle) und Salz
und ganz wichtig
eine Portion Ehrlichkeit. (Sagen Sie ruhig, dass Sie nur einmal kochen werden, weil Sie nämlich überhaupt nichts anderes können.)
So überschaubar die Zutatenliste, so einfach die Zubereitung. Um den schönen Schein zu wahren, machen Sie ein möglichst großes Bohei um etwaige Zauberzutaten und Zubereitungstricks. Dazu ist es erforderlich, die zu bekochende Person nicht in ihre Töpfe gucken zu lassen, und schicken Sie sie mit einem Glas Wein ins Wohn- oder Esszimmer.
Los geht’s:
Zunächst die Walnüsse etwas mit der Hand zerbröseln und in der Pfanne rösten. Einfach die Pfanne erhitzen, kein Fett hinzugeben und aufpassen, dass die Nüsse nicht schwarz werden.
Dann den Gorgonzola in kleineren Stücken dazugeben und warten, bis dieser schmilzt. Außerdem das Ganze nach Belieben mit Sherry strecken. Die Pfanne sollte dabei nicht zu stark erhitzt werden – nicht dass sich am Ende alles verdampft. Alles sollte möglichst gemächlich vor sich hinköcheln. Nicht vergessen, die Sauce mit Pfeffer und Salz abzuschmecken und alles ab und zu ein bißchen umzurühren. Sie bekommen das schon hin – wenn Sie daran gedacht haben, das Nudelwasser zeitig aufzusetzen.
Nach ein paar Minuten des Köchelns wird die Sauce langsam fertig sein. Drehen Sie Temperatur etwas herunter und widmen Sie sich jetzt mit ganzer Aufmerksamkeit dem Nudelkochen. Haben Sie ausreichend Salz in den Topf gegeben? Toll! Frische Pasta benötigt nur ca. 2-3 Minuten im kochenden Wasser. Alles immer umrühren und merke: Die Sauce wartet gern ein wenig auf die Nudeln (umgekehrt ist dies leider nicht der Fall).
So, alles ist nun fertig, alles ist nun lecker. Mhhhhhh. Wer sich noch ein bißchen mehr Mühe geben will, serviert einen kleinen Salat als Beilage. Als Wein empfehle ich einen Pinot Grigio (Grauburgunder). Die feine Säure und so, Sie wissen schon. Guten Appetit!
Beginnt man erst einmal, sich für eine Sache in besonderer Weise zu interessieren – seien es nun Bauwagen oder alte Karren –, geht man plötzlich mit offeneren Augen durch die Welt und sieht diese plötzlich überall. So geht es natürlich auch mit Serviervorschlägen für gutes Essen.
Nun ist es angesichts der Ideenlosigkeiten der Menschen und der beträchtlichen Verkaufspreise für hochwertige Kochbücher so, dass sicher viele Kunden von Supermarktketten dankbar sind, wenn ihnen während des Erwerbs von Lebensmitteln ganz beiläufig kostenlose Rezepte gereicht werden – insbesondere wenn deren Zubereitung aufgrund geringer Komplexität für jedermann zu leisten ist.
„Frühling, ja Du bist’s! Dich hab‘ ich ich vernommen!“ – endlich kommt er mit dem Gericht daher, das wir am allermeisten mit ihm verbinden: einem Wurstbrot. Allerdings muss ich zugeben, dass mir das belegte Genießerbrot ohne den empfohlenen Porree noch besser mundet. Außerdem passt ein auch als „Winterlauch“ bezeichnetes Gemüse nicht besonders gut zur Jahreszeit.
Was aber nun tun, wenn man noch viel lieber Schinken als Salami mag? Dann ist man ohne eine entsprechende Zubereitungsanleitung aufgeschmissen. Ratlos steht man dann da zwischen all seinen Induktionskochplatten und elektrischen Parmesanreiben und schüttelt verzweifelt sein kochbemütztes Haupt. Dann ist es Zeit, seinen Kolbenfüller mit königsblauer Tinte aufzuziehen, und auf Büttenpapier ein paar Zeile an den Lebensmittelladen seines Vertrauens zu schreiben:
„Liebes Kaiser’s-Rezept-Team,
ich bin ein großer Fan von Ihren Rezepten, aus denen ich bereits zahlreiche Anregungen für die schmackhafte Zubereitung von Nahrungsmitteln entnommen habe. Auch das Salamibaguette ist äußerst deliziös. – Aber ich bevorzuge Schinken. Wie gern genösse ich jetzt ein frühlingshaftes Schinkenbaguette. Leider bin ich bin an dessen Zubereitung bereits mehrfach gescheitert. Daher ersuche ich Sie höflichst, mir eine entsprechend modifizierte Zubereitungsanleitung zu übersenden.
Ihrer Antwort sehe ich gespannt entgegen. Entsprechendes Rückporto habe ich diesem Schreiben beigelegt. Im Voraus danke ich Ihnen für Ihre Bemühungen und verbleibe
Liebe geht durch den Magen – zuerst in die eine, dann in die andere Richtung. Eigentlich wollte ich diesen Satz nur einmal irgendwo hinschreiben und könnte es nun dabei bewenden lassen. Aber gern komme ich bei dieser Gelegenheit meinem bloggerischen Bildungsauftrag nach: Viele von uns essen immer schlechter – schneller, fetter, cholesterin- und glutamathaltiger. Das muss nicht sein.
Nun ist es wahrlich nicht so, dass ich ein großer Koch bin – leider ist genau das Gegenteil der Fall. Ich kann in der Küche genau vier Dinge halbwegs ordentlich zubereiten (geordnet nach steigender Komplexität): Milchkaffee, Rührei mit Champignons, Pasta mit Sherry-Gorgonzola-Soße und Buchteln.
An dieser Stelle soll etwas Neues dazu kommen, das irgendwo zwischen Pasta kochen und Buchteln backen einzuordnen ist: Kartoffelgratin. Dieses kann sowohl als hochwertige Beilage als auch als Hauptgericht (gern mit Salatbeilage) serviert werden.
Was wir dazu brauchen:
1,5 kg Kartoffeln (festkochend)
200 g Schlagsahne
100 g Craime Fraiche (von mir aus auch Schmand oder Saure Sahne)
300 g grob geriebenen Käse (gern einen würzigen)
4 gehäufte Esslöfel geriebenen Parmesan
300 ml Milch
3 Teelöffel Paniermehl
nicht zu wenig Pfeffer und Salz
3 gestrichene Teelöffel Instantbrühe
2 Teelöffel Muskatnuss
1 grob geschnittene Knoblauchzehe
etwas Butter
wer’s mag: etwas Ruccola
Kartoffeln
Käse reiben
Kartoffelgratin
Erst die Kartoffeln schälen und dann in dünne Scheiben schneiden. Bis auf Käse und Kartoffeln alle Zutaten gut mischen und die Auflaufform mit Butter ausfetten. Die Kartoffeln in Schichten in der Form anrichten. Dazwischen jeweils etwas Käse und gern auch ein wenig Gewürz einstreuen (wer’s mag: von mir aus auch ein paar Blätter Rauke). Zum Schluss die Sahne-Milch-Mischung darüber gießen und oben noch etwas Käse verteilen. Den Auflauf nun etwa 50-60 Minuten bei ca. 200 Grad Celsius im Backofen schieben. Wer an Voodoo glaubt, rät dazu, den Auflauf in den ersten 20 Minuten mit Alufolie zu bedecken. Alle anderen können darauf getrost verzichten. Das Rezept reicht – je nach Hunger – für ca. 3 Personen oder 40 Magermodels.
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