Am zweiten Tag schneit es noch immer, sogar noch mehr als gestern. „Das ewige Auf- und Ablaufen am Strand macht einen nur irre“, sage ich zu Madame. Konsequent beschließen wir also, auch einmal im Kreise zu gehen, am besten gleich organisiert. Wir überwinden uns, an einem Rundgang durch Binz teilzunehmen. Wenn schon konsequent, dann richtig: Treffpunkt 10 Uhr morgens, Kurverwaltung, die Frisur sitzt. Vor dem „Haus des Gastes“, das neben der örtlichen Kurverwaltung nach Auskunft der eigenen Internetseite auch „einen Bollerwagenverleih, einen öffentlichen Münzfernsprecher und einen Briefkasten für Urlaubspost“ bietet, hat sich bereits eine mittelgroße Rentnertraube gebildet, die ungeduldig auf den Führer (Darf man das so schreiben? Egal; Anm. d. Red.) wartet.
Durch den Ort leitet uns fachkundig Herr Boy. „Boy wie der englische Junge“, stellt sich der ältere Herr mit weißem Seemannsbart schenkelklopfend vor. Die Rentner lachen; Herr Boy teilt mit, dass er gern und besonders gern lang spricht. Ich beginne bereits, meine Konsequenz zu bereuen, und gehe in Gedanken den Strand auf und ab. Herr Boy macht seine Arbeit sehr gewissenhaft. Der Schneefall hat etwas zugenommen, und die ersten violett schimmernden Rentnerinnendauerwellen sind bereits unter der Last der Schneemassen zusammengebrochen.