Euro-Wut-Teller

20120314-130804.jpg

In trauter Runde sitzen die journalistischen Speerspitzen von BILD und SPIEGEL ONLINE in der neuen Gemeinschaftskantine und feiern den Fall des geschiedenen Bundespräsidenten.

Aber nach der investigativen Niedertracht ist vor der Medienkampagne. Und so entwickelt die neue Allianz der Hetzmedien gemeinsam die Vision der totalen Euro-Wut. Wie ein Frosch sitzt Griechenland im Topf, während die vierte Gewalt langsam die Temperatur hochdreht. Freilich darf dabei niemand merken, dass die Wirtschaftsjournalisten mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund, die einst auf einem Ein-Tages-Kurs bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ihres Vertrauens das Bilanzenlesen lernten, jahrelang nicht allzu genau hingeschaut haben. Obschon die Anzeichen der Krise freilich nicht allzu schwer erkennbar gewesen wären.

Und so schaufelt man noch ein letztes Mal, bevor man Hand in Hand die Gemeinschaftswährung auf Ramschniveau herunterschreibt, große Berge von Gyros in sich hinein und spült diese mit Ouzo herunter. Die letzten Eypos haben die Verlage in neues Geschirr investiert. Großmutters Währungsreform-Wandteller lieferten mit ihrem Schriftzug die Vorlage: „Iss und trink, solang Dir’s schmeckt. Schon zweimal ist uns ’s Geld verreckt.“ Die Mahlzeit ist vorzüglich, die Küche hat ihr AAA-Rating erfolgreich verteidigt. Das Ekelfleisch ist in den Köpfen.

Verlag ohne Medium

SPIEGEL ONLINE
SPIEGEL ONLINE, 6. Oktober 2011

SPIEGELs Zukunft
Verlag ohne Medium

Der neue Aufmacher enttäuscht, das journalistische Feingefühl des Chefs vom Dienst auch. Der SPIEGEL steht nach dem Tod von Rudolf Augstein vor schweren Zeiten. Ohne dessen visionäre Kraft droht der Verlag seine Vorreiterrolle zu verlieren. Welche Strategie hilft jetzt? Von @bosch weniger…

Der sich dachte

Kommt alle her! Ich erzähl’ Euch von dem, der sich dachte.
Sing Euch sein Lied, die Geschichte und was sie ihm brachte.
Über die Zeit und sein Leben und was er draus machte.
Kommt alle her! So hat der, der sich dachte, gelebt.

(Blumfeld)

Alles ganz schön old school hier, schreibt Ole Reißmann auf Spiegel Online: Ein Bild, ein Zitat und ein paar flüchtige Zeilen. Aber das ist auch ganz in Ordnung so, nicht weil es die Leser lieben, sondern weil ich es nicht besser kann.

Jetzt nur noch ein Kurzes Klagelied anstimmen auf unzureichend klimatisierte Büroräume und schwitzende Menschen im öffentlichen Personennahverkehr, dann wäre dieser Montag schon fast geschafft.

Mein Weg ist mal leicht, mal schwer …

[podcast]http://posterous.com/getfile/files.posterous.com/temp-2011-06-06/wjybazEtrDGvdrdcHFbzCspqJuknEztetHkjtGaEmwsuFgIFqFqanDJJjlbF/12_Der_Sich_Dachte.m4a[/podcast]
BlumfeldDer sich dachte

Gestern wichtig

Gelungene Plazierung der Guttenberg-Biographie im Schaufenster der Bücherhalle, Berlin-Schöneberg.

Was gestern noch wichtig erschien, ist heute in weite Ferne gerückt: Beherrschte vor Kurzem noch der Baron aus Bayern mit dem Skandal um eine abgeschriebene Doktorarbeit sämtliche Schlagzeilen, verramscht heute schon das moderne Antiquariat seine Biographie für zwei Heiermänner.

Unterdessen gibt es im Minutentakt neue Schreckensbilder und -nachrichten aus Japan, während die Politik hierzulande aus wahlkampftaktischen Gründen die Debatte über die Zukunft der Energiegewinnung in unserem Lande entfacht.

Es passiert gerade so viel, dass selbst der Interessierte dem Geschehen kaum noch zu folgen vermag. Die Kerze brennt an beiden Enden.