Das erste Mal

Fahrrad

Foto: fischerhuder

Das erste Mal in diesem Jahr. Schlüssel suchen. In den Keller gehen. Fahrrad grob entstauben. Luft aufpumpen. Schon erschöpft sein. Losfahren. Abstrampeln. Hecheln. Sich über eine rote Ampel freuen. Sich kurz an diese anlehnen und erholen. Vom Rentner auf dem blitzeblanken Citybike mit Einkaufskorb am Lenker überholt werden. Leicht beschämt sein und sich ein bißchen darüber ärgern. Kräfte sammeln. Aufholjagd starten. Zum Überholmanöver ansetzen. Dabei fast mit geisterfahrendem Fahrradkurier zusammenstoßen. Ausweichen. Noch mehr ärgern. Hektisch atmen. Beim Hinweg grundsätzlich Gegenwind haben und bergauf fahren müssen. Sich fragen, warum Bauarbeiten an Radwegen stets im Frühjahr beginnen. Auf die mehrspurige Straße ausweichen müssen. Fast von einem SUV überfahren werden. Erschöpft und zu spät im Büro ankommen und keinen Platz finden, um das Fahrrad sicher anzuschließen.

Frühling läßt sein blaues Band …

Katze

Nicht nur der Winter gibt mir Anlass, mich über meine Nachbarn zu wundern, auch der Lenz hat es in sich. Während die Mitmenschen in meiner häuslichen Umgebung allesamt mit dem Frühjahrsputz beschäftigt sind, erfreut sich seit wenigen Tagen eine Katze in unserem Garten ihrer Frühlingsgefühle. Besonders des Nachts bringt sie ihre Rolligkeit durch lautstarke Brunftgeräusche in Form eines eindringlichen Maunzens zum Ausdruck.

Bilder einer Ausstellung

Einen Tag, bevor eine Ausstellung in einem Hamburger Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, haben die Freunde des jeweiligen Hauses die Gelegenheit, diese vorab ganz exklusiv zu besichtigen. Der Herr Direktor lädt ein und die ohnehin freien Eintritt genießenden Förderer der Kunsthalle stürmen die Räume, als gäbe es kein Morgen, obwohl gewöhnlich nicht einmal ein kostenfreies Gläschen des billigen Sektes oder ein paar darmverklebender Weißbrotschnittchen mit Lachs gereicht werden.

Überwiegend ältere Damen mit sorgfältig onduliertem Haar sowie die dazugehörigen Ehegatten, welche natürlich noch älter sind und daher gern auf einem mitgebrachten kleinen Klappstuhl, wie ihn sonst nur Angler und Melker werwenden, sitzen, kleben geradezu an den Lippen des etwas zu leise und viel zu schnell redenden Herrn Direktors.

Wo man singt

Straßenmusiker
Foto: urbanlegend

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder – böse Menschen haben keine Lieder. So sagte jedenfalls meine Großmutter immer.

Meine Oma wies darüber hinaus mit großer Beharrlichkeit darauf hin, dass früher alles besser gewesen sei. Auch das stimmt natürlich. Was die alte Dame kleinstädterhorizontbedingt selbstredend nicht ahnen konnte, ist, dass sich der in früheren Zeiten vereinzelt auftretende Straßenmusiker vom gaukelnden Dienstleister unserer vormals idyllischen H&M-freien Fußgängerzonen irgendwann in mafiaähnlich strukturierten Organisationen von Beschallungswegelagerern zusammenschließen würde.