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Das erste Mal

Fahrrad

Foto: fischerhuder

Das erste Mal in diesem Jahr. Schlüssel suchen. In den Keller gehen. Fahrrad grob entstauben. Luft aufpumpen. Schon erschöpft sein. Losfahren. Abstrampeln. Hecheln. Sich über eine rote Ampel freuen. Sich kurz an diese anlehnen und erholen. Vom Rentner auf dem blitzeblanken Citybike mit Einkaufskorb am Lenker überholt werden. Leicht beschämt sein und sich ein bißchen darüber ärgern. Kräfte sammeln. Aufholjagd starten. Zum Überholmanöver ansetzen. Dabei fast mit geisterfahrendem Fahrradkurier zusammenstoßen. Ausweichen. Noch mehr ärgern. Hektisch atmen. Beim Hinweg grundsätzlich Gegenwind haben und bergauf fahren müssen. Sich fragen, warum Bauarbeiten an Radwegen stets im Frühjahr beginnen. Auf die mehrspurige Straße ausweichen müssen. Fast von einem SUV überfahren werden. Erschöpft und zu spät im Büro ankommen und keinen Platz finden, um das Fahrrad sicher anzuschließen.

Auf dem Rückweg genau dasselbe. Nur dass es jetzt dunkel ist und die Fahrradlampe nicht funktioniert. Außerdem hat der Wind die Richtung um 180 Grad gedreht und zwischenzeitlich ein sogenannter Mitmensch die Luftpumpe entwendet. Morgen wieder mit dem Bus fahren.

22 Antworten auf „Das erste Mal“

Na eben. Deshalb fahre ich auch im Winter immer mal ab und zu zweirädrig. So wird es nie arg zu frustig. Könnte allerdings einen Beitrag schreiben über Scherben und Nägel und sonstwelche Ramm- und Stichwegelagerer, die sich in den letzten 10 Tagen zweimal vorne und dreimal hinten den Weg durch schwarze Ummantelung suchten. Teurstem Antipannenschwalbe zum Trotz (kann ja keine Schleichwerbung sein, nicht?)

Ich würde sagen: Da hat endlich mal wieder jemand ein Adventure hinter sich gebracht. Ich finds lustig… und Du wirst es sicher tapfer überstanden haben. Was nicht tötet – härtet ab. Also… morgen wieder strampeln… !

Du vergisst: das wunderbare Wetter, den wunderschönen Weg an der Alster entlang, die frische Luft, die duftenden Blumen. Alles Gründe, jeden Tag Fahrrad zu fahren! Und das Problem mit der Lampe ist durchaus lösbar.

Und es ist ja sicher auch berauschend, wenn sich die Geschwindigkeit dann in einigen Wochen erhöht, andere Fahrer entspannt überholt werden, gleichzeitig der Puls eher langsam wummert und man später im goldenen Herbst nicht mehr genau weiß, wie es eigentlich Mitbürger jeden Morgen im Bus aushalten können.

also, ich bin nun schon wieder in der fünften woche und kann dir sagen: ab woche 2 spätestens ist alles super. und dank zeitumstellung muss man auch nur bei unchristlichen zeiten noch an die lampe denken (auch eine gute ausrede, das büro nicht allzu spät zu verlassen)

aber: die osterstraße ist morgens auch die hölle. kinder, rentner, mütter mit kinderwägen,…alle blockieren den weg oder springen unvorhergesehen auf selbigen.

Oh ja, als Fahrradfahrer hat man so einiges zu ertragen. Ich fahre ja auh Rennrad und insofern liegt mein erstes Mal schon lange zurück und mein Erfahrungsschatz ist um einiges reicher. Letztens war ich mit dem Rennradel in der schönen Holsteinischen Schweiz unterwegs und da ich, genervt von hupenden Autofahrern, die, obwohl alles frei, sich in ihrer „Ich will Spaß, ich geb Gas“-Mentalität gestört fühlen, wenn ich auf deren Straßen fahre, nutze ich ja schon Radwege, wo es geht und wo diese zumutbar sind. Auch, um nicht mein Leben zu riskieren, was leider oft der Fall ist, denn Autofahrer denken wohl, auch ohne Knautschzone kann man mal dicht an einem Radfahrer vorbeifahren. Wenn diese Radwege dann aber auch gesperrt sind, weil Trecker darauf rumgurken, um die Landschaft von Unrat zu befreien, was löblich ist, dann befindet man sich in der Zwickmühle. Warum diese Trecker nicht auf der Straße fahren und dort den Verkehr behindern, erschließt sich mir einfach nicht. So musste ich mir wieder einige Huptöne anhören und wurde des öfteren geschnitten. Es war kein Spaß.

@Osterstraßen- und Stresemannstraßenfahrer: Aus diesem Grunde habe ich mir Taktiken von den ganzen Radkurieren abgeguckt. Die haben ja ein vitales Interesse möglichts keine Boxer zu streifen (zwei- und vierbeinig) und auch andere Hindernisse kosten sie Geld, Zeit, Arbeitsunfähigkeit undsoweiter. Also, rauf auf die Straße immer dann, wenn es keinen oder einen schmalen Radweg gibt. Hilft. Und für die Reflexschärfung sind Autos auch toll…

Wie ? Bei dem milden Winter den Drahtesel im Keller verstauben lassen?
Mehr Engagement bitte :)
Aber HH ist ja nicht so fahrradfreundlich wie H. Da habe ich sogar Kyril oder wie dieser Sturm vor ein paar Wochen hieß per Rad überstanden. Allerdings wehte mir mein billig Tschibo Cape übern Kopf als ich aus dem Sattel mal hoch mußte und ich wär fast im Graben gelandet. Und der Sattel war dann auch naß.

also ich bin fast den ganzen winter durch mit dem rad gefahren,doch
vielleicht war das wetter bei uns im schönen bayern milder als bei dir
im norden?für mich gab es dieses jahr nicht die obligatorischen start-
schwierigkeiten,doch ich weiss,wovon du sprichst :)) das erste mal kann
grausam sein…..

Na dann sind ja beim ersten Ausflug alle Pannen schon passiert – dann herrscht für die Zukunft sicher Ruhe und dem ungetrübten Radeln steht nun nichts mehr im Weg, oder?

Super! Du hast es geschafft. Ich wollte ja auch aber konnte meine Luftpumpe nicht finden (warum verleieren die Reifen im Winter auch bloss immer Luft?), bis mir einfiel das ich sie verliehen hatte – letztes Jahr ;-)

Vielleicht nächstes Wochenende. Ostern bietet sich dafür ja geradezu an.

Ja das kenne ich. Das erste Mal Radfahren nach dem Winter ist immer das Schwerste. Vor allem hat man ja immer zehn verschiedene Luftpumpen im Keller, von denen (mit etwas Glück) maximal eine funktioniert. Die anderen werden aus nostalgischen Gründen dennoch aufbewahrt. Bis zum nächsten Winter hat man eh vergessen welche davon funktioniert hat. Hier in Chemnitz ist das Radfahren auch eher anstrengend: Wenig Radwege zwingen zum Fahren auf der Straße und zudem ist es sehr hüglig hier was das Fahren nur in einer Richtung zum Erlebnis macht.

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