Klaus Lemke: Rocker

„Du flachst mich nicht, Torte.“
– aus Rocker, 1972

Vor vielen Jahren ein bierseliger Abend mit Freunden. Uns kommt spontan die Idee, ins Kino zu gehen. Gezeigt wird Klaus Lemke – Rocker aus dem Jahre 1972. Ich hatte bislang noch nie von diesem gehört und während ich in der ersten Reihe ganz außen sitze, wundere mich über die vielen Menschen, die plötzlich diesen alten Schinken sehen wollen. Ja ja, Kulstatus sagt man immer so leicht dahin, aber dieser Film hat ihn wirklich – zumindest in Hamburg, wo sich alles abspielt. „Ja, gucken und gucken, da kommt ja nichts.“

Juckreiz

Niemand kann sagen, woher genau es kommt. Plötzlich ist es da. Man will ihm nicht nachgeben, aber so sehr man auch mit sich ringt, irgendwann tut man es doch. Es ist kein Schmerz, aber es juckt. Lange Zeit hat die Forschung das nicht ernst genommen. Amerikanische Psychologen haben kürzlich Menschen mit Schmerzen und Menschen mit Juckreiz nach ihrer jeweiligen Bereitschaft befragt, Lebenszeit gegen Befreiung von ihrem Leid einzutauschen. Beide Gruppen waren geneigt, mehr als 20 % ihrer Lebenserwartung herzugeben.

Dann geht es wieder los. Und wenn man sich bis aufs Blut gekratzt hat, hat man natürlich eine Ahnung davon, was diesen Juckreiz auslöst. Daran denkend möchte man den Prozentsatz großzügig erhöhen, muss aber feststellen, dass es keinen Gegenpart gibt, der dieses Geschäft annimmt.

Vogel Strauß

Wie sinnlos die Welt dir erscheinen mag, vergiss nie,
dass du durch dein Handeln wie durch dein Unterlassen dein
redlich Teil zu dieser Sinnlosigkeit beiträgst.
(Arthur Schnitzler)

Obwohl seine Augen größer sind als sein Gehirn, weiß der Vogel Strauß, dass es keine Lösung ist, bei drohender Gefahr, den Kopf in den Sand zu stecken. Der Irrglaube, er täte ebendies, hält sich zwar hartnäckig, ist jedoch einer falschen Beobachtung geschuldet. Tatsächlich legt sich der Struthiu camelus flach auf den Boden, um bei Fährnis sein Nest zu schützen.

Die Dinge sind zuweilen anders als sie erscheinen.

Aktives Handeln

What good am I if I know and don’t do?
(Bob Dylan)

Endlich hat er eine Entscheidung getroffen, wie all das weitergehen sollte. Eine kleine Schlacht im Krieg gegen das eigene Phlegma war nun gewonnen; er hat sich für die Umschulung zum Pornorapper angemeldet. Vielleicht war das nicht ganz genau das Richtige für ihn, aber irgendwas musste passieren. „Stop da fat lethargy, MC“, summte er ein wenig zu selbstzufrieden vor sich hin, aber dies war die einzige Chance, ein paar Props zu erhalten. Dann ritt er auf den nassen Straßen der Stadt dem Turm, der über alles ragte, entgegen. – So weit ihn sein totes Pferd trug.