Ende der Diskussion

Jeder geschlossene Raum ist ein Sarg.
(Blumfeld, Verstärker)

Bei gleißendem Sonnenlicht in einem abgedunkelten Aufnahmestudio stundenlang in Kopfsprechhörer reden und unter den Ohrmuscheln beginnen zu schwitzen. Dabei Bier trinken und zahlreiche Gedanken, die nicht die meinigen sind, vorbeiziehen lassen. Gleichzeitig an einem Tisch sitzen und doch woanders sein. Einfach so.

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Josef Hader – Ende der Diskussion

Dialoge heute

Ich steige aus der U-Bahn. Am Ausgang der Station kommen zwei schwarzgekleidete junge Damen mit Namensschildern, die sie als Missionare der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ aka Mormomen identifizieren, auf mich zu.

Dame 1: „Guten Tag. Wir möchten uns mit Ihnen über den Glauben unterhalten.“
Ich: „Das trifft sich gut.“
Dame 2: „Wir glauben an den heiligen Herrgott.“
Ich: „Ich glaube, dass mein Bus gleich abfährt.“
Dame 1: „Vielleicht können wir uns ein anderes Mal unterhalten?“
Ich: „Bestimmt, aber ich muss nun wirklich los. Tschüs.“

Während ich wenig später im Café sitzend darüber sinniere, ob ein abfahrender Bus wirklich wichtiger ist als ein Gespräch über Gott, gerate ich mitten in einen der gefürchteten Schichtwechsel.

Bedienung: „Wir haben Schichtwechsel. Du bist der letzte Tisch, der noch nicht abkassiert ist.“
Ich: „Ich bin gar kein Tisch. Ich bin ein Gast.“
Bedienung (wendet sich irritiert an ihre Kollegin): „Was ist denn auf dem Tisch?“
Ich: „Auf dem Tisch befindet sich eine Kaffeetasse und ein Glas Wasser.“

Ende.