Ich blicke den Spiegel an, gleichzeitig blickt der Spiegel mich an. Ein Programm, wie es auch an Flughäfen verwendet wird, erkennt mein Gesicht und gleicht es mit einer Datenbank mit prominenten Doppelgängern ab. Bei diesen „handelt es sich um Figuren, die zwar kontrovers oder berüchtigt, für die Gegenwartskultur aber in jedem Fall prägend sind“, heißt es im Katalog zur Ausstellung.
Die Ergebnisse der Gesichtserkennung sind nicht reproduzierbar: Scheinbar willkürlich erkennt der Apparat bei mir eine physiognomische Ähnlichkeit mit dem verfettenden Elvis oder Kampusch-Entführer Wolfgang Priklopil. Manchmal ähnele ich auch einem mir unbekannten amerikanischen Massenmörder mit einem stark vom Durchschnitt abweichendem Sexualverhalten.
Marnix de Nijs „Mirror Piece“ ist eine unterhaltsame technische Spielerei, die erst durch ihre Herleitung zur Kunst wird. Die Herleitung ist ohnehin immer das Wichtigste.